Auszeichnung für Spielwarengeschäft in St. Tönis St. Tönis hat Deutschlands Lieblingsladen

St. Tönis. · Auszeichnung zum Lieblingsladen, Förderbescheid und neuer Azubi: Bei Spielwaren Lessenich gibt es gleich dreimal Grund zur Freude.

Stefan (l.) und Andreas Lessenich führen das gleichnamige Spielwarengeschäft in der St. Töniser Fußgängerzone in vierter Generation.

Foto: Norbert Prümen

„Aller guten Dinge sind drei“ lautet eine Redensart, und bei Spielwaren Lessenich in St. Tönis trifft sie zu. Für die Brüder Andreas und Stefan Lessenich, die das Einzelhandelsgeschäft in der vierten Generation führen, bedeuten die Entwicklungen nach der schwierigen Zeit während des Corona-Lockdowns eine große Erleichterung.

Eine absolute Überraschung war für sie die Auszeichnung zum Lieblingsladen des Monats August von „Anfassbar gut“. Dabei handelt es sich um eine Initiative der Signal Iduna, die Versicherungen und Finanzdienstleistungen anbietet, in Zusammenarbeit mit dem Handelsverband Deutschland zur Stärkung des lokalen Handels.

Kunden, die von lokalen Händlern begeistert sind, können ihren Lieblingsladen nominieren. Von einer fünfköpfigen Jury sowie durch Abstimmungen auf Facebook und Instagram wird der Sieger bestimmt. Das St. Töniser Spielwarengeschäft kam bundesweit unter die Top drei und siegte schließlich. „Wir haben uns riesig gefreut. Das zeigt uns doch, dass unser Konzept mit fachlicher Beratung, großer Auswahl und der Möglichkeit zum gemütlichen Stöbern aufgeht“, sagt Stefan Lessenich.

Die Brüder sehen ihre Zukunft weiterhin in einem stationären Ladenlokal, das zum Sehen und Anfassen der Produkte einlädt und in dem fachliche Beratung geboten wird. Dennoch wollen sie sich ein zusätzliches Standbein aufbauen: „Wir möchten nicht unvorbereitet sein, sollte es nochmals zu einem solchen Lockdown oder etwas in dieser Art kommen. Daher möchten wir unseren Internetauftritt überarbeiten und zusätzlich einen Webshop einrichten“, erläutert Stefan Lessenich.

NRW fördert Einrichtung
eines zusätzlichen Webshops

Er bewarb sich beim Sonderprogramm zum Projektaufruf „Digitalen und stationären Einzelhandel zusammendenken“ des NRW-Wirtschaftsministeriums. Auch hier konnte das Spielwarengeschäft überzeugen. Andreas Pinkwart, NRW-Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie, überreichte im Rahmen der Aktionstage „Heimat shoppen“ den Zuwendungsbescheid an das Einzelhandelsgeschäft. Damit sind 90 Prozent beziehungsweise bis zu maximal 12 000 Euro der Kosten für eine solche Investition gedeckt.

Der Lockdown war keine einfache Zeit für das Spielwarengeschäft. „Die plötzliche Schließung hat uns hart getroffen. Wir haben von jetzt auf gleich auf einen kontaktlosen Lieferservice umgeschwenkt, der über Tönisvorst hinausging, und unsere Kunden per Telefon, E-Mail und Whatsapp beraten“, sagt Andreas Lessenich. „Es war eine Herausforderung. Aber der Zuspruch war überraschend gut. Wir konnten arbeiten und erzielten Umsätze.“

Der Schwerpunkt lag in dieser Zeit auf dem Beschäftigungs- und Kreativspielzeug: Mal- sowie Stickerbücher waren der Renner, dazu Smart-Games und Gesellschaftsspiele. Zu Lieblingen entwickelten sich das Kartenspiel „Lama“ und das Spiel „Chili Dice“. Auch „Stadt, Land, Vollpfosten“ war beliebt, denn es kann mit Freunden über den Videochat gespielt werden. „Puzzles waren restlos ausverkauft“, erinnert sich Andreas Lessenich.

Als das Geschäft wieder eröffnete, seien auch die Kunden gekommen, aber es habe eine allgemeine Vorsicht im Einkaufsverhalten geherrscht. Die erste Zeit sei sehr ruhig verlaufen, sagen die Brüder. Zumal es weder Kindergeburtstagsfeiern noch Kommunion oder dergleichen gab, zu denen Geschenke, Karten und Deko eingekauft wurden.

Inzwischen sei eine Normalität eingekehrt, fügen sie an. Unter den bestehenden Corona-Schutzmaßnahmen wie Maskenpflicht und Abstandhalten hat sich das Geschäft normalisiert. Trotz der gerade schwierigen Lage haben sich die Lessenichs dafür entschieden, wieder einen Auszubildenden einzustellen. Am 1. August wurde das Team so auf sechs Personen aufgestockt. „Wir glauben an den Einzelhandel vor Ort, wo die Kunden Waren erleben können“, sagen die Lessenichs.