Stautenhof in Anrath Diskussion in Anrath: Wie können Betriebe bei der Betreuung helfen?

Anrath. · Um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ging es bei einem Diskussionsabend im Anrather Stautenhof. Der hat seit Kurzem einen Betriebskindergarten.

Auf dem Stautenhof diskutierten die Teilnehmer über das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Foto: Norbert Prümen

(evs) Er freue sich „auf die erste größere Veranstaltung seit fünf Monaten“, sagte Michael Otterbein von der Krefelder Gruppe der Businessplattform Xing. Gemeinsam mit Competentia, dem „Kompetenzzentrum Frau und Beruf Mittlerer Niederrhein“, ging es um das Thema Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. 15 Frauen und Männer waren der Einladung gefolgt. Veranstaltungsort war der Stautenhof in Anrath. Und das nicht ohne Grund. Denn dort wurde vor Kur­zem der neue Bauernhofkindergarten eröffnet.

„Betrieblich unterstützte Kita-Plätze sind im Moment ein ganz großes Thema“, erzählte Anke Erhardt von Competentia, einer Initiative in Trägerschaft der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Viersen. „Wir beraten vor allem kleine und mittelständische Unternehmen“, erklärte sie. Und oftmals gebe es in den Städten nicht genügend Kita-Plätze. Insofern fülle der am 1. August eröffnete Bauernhofkindergarten in Anrath eine Lücke, denn dort könnten Eltern ihre Kinder unabhängig vom Wohnort betriebsnah unterbringen.

Die Idee dazu hatten die Betreiber der Stautenhofs, das Ehepaar Beate und Christoph Leiders. 50 Mitarbeiter beschäftigt der Bio-Bauernhof mit angeschlossener Metzgerei, Bäckerei, Hofladen und Café. Christoph Leiders erzählte, wie vor einigen Jahren eine Mitarbeiterin sagte: „Es wäre doch toll, wenn wir hier eine Kinderbetreuung hätten.“ Die Idee ist nun Realität geworden.

Der Stautenhof stellte das Grundstück an den Darderhöfen langfristig zur Verfügung. Träger ist die „Bauernhofkindergarten Willich gGmbH“ mit Geschäftsführerin Nicole Düser. Auf der Terrasse des neuen Gebäudes in Naturholzbauweise mit Blick auf die Felder des Stautenhofs gab Kreativdenkerin Anke Johannsen aus Duisburg zunächst einen musikalischen Impuls, um neue Aspekte in die Diskussion einzubringen. Sie wolle „ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern“, auf der „kreativ-philosophischen Ebene“ sagte sie. „Es gibt kein Entweder/Oder, kein Richtig oder Falsch“, so ihr Ansatz. Es gehe darum, Situationen so zu erfahren, wie sie sind, dafür zu sorgen, dass etwas Konstruktives daraus wachse.

Eine Teilnehmerin sagte: „Ich habe immer versucht, die Waage zwischen Familie und Beruf auszupendeln, bis ich gemerkt habe, dass da noch ein dritte Komponente ist, und das bin ich.“ Wenn die Energie ausgehe, dann litten auch alle anderen Dinge.

Das bestätigte eine andere Teilnehmerin: „Das spiegelt sich sofort in profanen Dingen, dann hören nicht mal mehr meine Hunde“, sagte sie. Eine Unternehmerin erzählte, dass sie immer nur in der Kategorie des „Müssens“ gedacht habe. „Das war unfassbar anstrengend.“ Seit sie mehr Leichtigkeit in die Arbeit gebracht habe, seien auch ihre Mitarbeiter ganz anders motiviert.