Neersen Uwe Schummer übergibt Erinnerungen an das Stadtarchiv
Willich. · (barni) Uwe Schummer hat vor ziemlich genau 19 Jahren Stadtgeschichte geschrieben: Der 63-jährige war der erste Bundestagsabgeordnete aus Willich. Zur Wahl im September steht der CDU-Politiker nicht mehr zur Verfügung.
Stadtarchivar Udo Holzenthal sicherte sich jetzt einen ganzen Koffer voller Erinnerungsstücke an den Menschen und Politiker Uwe Schummer.
Uwe Schummer wird noch mehr als den einst von Marlene Dietrich besungenen Koffer in Berlin haben. Aber Udo Holzenthal ist glücklich, Exponate zu besitzen, die er sich für sein Archiv gewünscht hat. Sie spiegeln auch die Leistungen als Sportler wider. Das ist von einer Ehrenurkunde aus dem Jahre 1973 ablesbar: „Ich habe damals den zweiten Platz bei den Leichtathletik-Kreismeisterschaften belegt und habe die 100 Meter in 10,6 Sekunden zurückgelegt. Damals wog ich 70 Kilo – 28 weniger als heute“, sagt Schummer.
Er gehörte später zu den zehn besten 400-Meter-Läufern in Deutschland. Den Sport gab er für die Politik auf. Auf DVD festgehalten ist seine „Jungfernrede“ im Bundestag von 2002. Sie ist aus heutiger Sicht so etwas wie ein Fehlstart gewesen. Schummer erinnert sich deshalb mit zwiespältigen Gefühlen daran: „Es ging um ein Kindergarten-Investitionsprogramm – ich war dagegen, die Stadt Willich unbedingt dafür.“
Zu den Erinnerungsstücken, die bald ihren Platz im Stadtarchiv finden werden, gehört auch ein Schulbuch aus dem Jahr 2002. Schummer steuerte dazu einen Text zum Thema „Fairness-Abkommen für den Wahlkampf“ bei mit Fragen, die die Schüler beantworten mussten. Mehr als zehn Jahre lang gehörte dieses Buch in viele Schulranzen.
Am Schreiben hatte der 63-Jährige schnell Freude gefunden. 1997 veröffentlichte er sein Buch „Im Mittelpunkt steht der Mensch“. Ein Exemplar war jetzt in dem Koffer drin. „Ich habe im Jahre 2001 eines dieser Bücher mit persönlicher Widmung erhalten, die rückblickend von fast hellseherischen Fähigkeiten geprägt ist“, sagte Bürgermeister Christian Pakusch (CDU). Was genau da drin steht, verriet er nicht.
Schummer möchte auf jeden Fall in Neersen wohnen bleiben, wenn er seine Wohnung in Berlin räumt. Noch bevor seine Zeit im Deutschen Bundestag endet, wird sein neuestes Buch „Zwischen Markt und Marx“ erscheinen. „Dann kann ich mit meinem Wohnmobil auf Lesereise gehen“, sagt Schummer erfreut.
Sein Bundesverdienstkreuz, das er erst vor Kurzem verliehen bekommen hat, kommt auch ins Stadtarchiv. Was der Noch-Bundestagsabgeordnete bedauert: Sein Schützenzug, der Fahnenzug Klein Jerusalem, wollte ihn eigentlich in Berlin abholen. Pandemiebedingt wird das wohl nicht klappen.