Wildbiene, Hummel und Co.
Im St. Töniser Heimathaus warb Harry Abraham für natürliche Lebensbedingungen für die nützlichen Insekten.
St. Tönis. Harry Abraham aus Willich hat nicht nur ein Herz für Wildbienen. Er kennt diese Insekten auch sehr genau. Im Rahmen der Ausstellung „Imkern am Niederrhein — gestern und heute“ informierte das Nabu-Mitglied im Heimathaus an der Antoniusstraße über Wildbienen und Hummeln. Er warb dafür, ihnen möglichst optimale Lebensbedingungen zu schaffen.
Auch wenn sie keinen Honig zu bieten haben: Für die Bestäubung von Wild- und Nutzpflanzen sind sie ebenso wichtig wie die Honigbienen. Waltraud Althoff-Pegels, Vorsitzende des Imkervereins Tönisvorst, zeigt in der Schau auf sehr anschauliche Weise, wie hoch die Bestäubungsleistung der Bienen ist.
Anhand zweier Säulen wird deutlich, dass ohne die Bestäubung durch Bienen die Apfelernte um rund 50 Prozent zurückginge. Harry Abraham zielt mit seinen Vorträgen auch darauf ab, die Wertschätzung der Wildbienen zu fördern. Tierliebhaber, die nicht in Nützlichkeitskategorien denken, dürften an Kreaturen wie der prachtvollen Goldbiene ihre Freude haben.
„Wir haben eine große Vielfalt an Farben und Formen bei den Wildbienen“, sagte Harry Abraham. Die Keulhornbiene beispielsweise sei nur so groß wie eine Ameise. Obstbauern kaufen sich gerne Mauerbienen, setzen sie für die Bestäubung ein. Pro Hektar Obstbaumfläche werden rund 400 Weibchen und 400 bis 600 Männchen benötigt, um einen Vollertrag erzielen zu können.
Es hat also Sinn, den Wildbienen ihr Leben so angenehm wie möglich zu machen. Abraham empfahl, Wildbienenhäuser anzubringen — und zwar dort, wo die Sonne scheint. Hohlziegel werden dagegen als Nisthilfen nicht angenommen.
Beliebter sind Nistblöcke aus Holzfaserplatten mit Fräsungen von acht Millimetern Breite und Tiefe. Solche Fortpflanzungshilfen seien sinnvoll, weil die natürlichen Lebensräume wie Ackerrandstreifen immer mehr zurückgehen. „Hummeln“, erklärte Abraham, „sind staatenbildende Insekten, das Volk überlebt jedoch nur einen Sommer“.
Die Honigbiene sei eng mit den Hummeln verwandt, auch die Hummeln haben Königin und Arbeiterinnen. Allerdings sehen ihre Waben ganz anders aus: Es sind nach oben offene Tönnchen. Eine wichtige Frage, die er immer wieder gestellt bekomme: Stechen Wildbienen? „Ihr Stachel ist nur sehr schwach ausgeprägt“, erklärte Harry Abraham. Eine Begründung hierfür: „Sie haben keine Königin, brauchen diese Waffe deshalb nicht.“