Schützenfest in Willich ASV: Feierlaune auf neuem Terrain

Willich · Das Schützenfest mit Morgenparade kehrte zurück auf den Willicher Markt, der umgestaltet worden ist. Die Schützen freuten sich über diesen neuen Glanz.

Was für ein Anblick: Der Blumenschmuck beim Füllhornkorso konnte sich auch in diesem Jahr sehen lassen.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Das Wetter zur großen Morgenparade mit Füllhorn-Präsentation am Sonntag war für die Schützen des ASV Willich optimal: eher kühl und trocken. Pünktlich um 9.30 Uhr begann der Vorbeimarsch der Schützen – in diesem Jahr wieder auf dem Marktplatz in der neuen Optik nach der Umgestaltung. ASV-Präsident Joachim Kothen dankte Bürgermeister Josef Heyes und dem neuen Beigeordneten Gregor Nachtwey als Vertreter der Verwaltung für die pünktliche Fertigstellung des Platzes: „Die erste Parade am Samstagabend hat schon mit dieser Umgebung eine wunderbare Aufwertung erhalten.“

Dann stellten sich die Schützen auf, und König Wolfgang III. Dille mit Königin Petra II., die Ministerpaare Siegfried und Hildegard Gaubitz sowie Michael und Tanja Maaßen schritten die Front ab – wegen der großen Zahl der Schützen eine etwas zeitaufwändige Angelegenheit. Das wiederum veranlasste Jürgen Kothen, der sich mit seinem Bruder Joachim die Moderation der Parade teilte, zu der Bemerkung, er habe Samstagabend Sorge gehabt, dass der König (ein gebürtiger Schiefbahner) bis nach Schiefbahn laufen werde, „heute ist seine Frau Petra dabei. Sie als gebürtige Willicherin wird ihn zurückbringen“.

Damit die Zeit für die Zuschauer am Platz und auf der voll besetzten Tribüne nicht zu lang wurde, unterhielt das Tambour-Korps Elsen-Fürth 1904 diese mit einem gut gespielten Medley an Brings-Hits. Als der König zurückkam, wurde er von seinem Zug „da simmer dabei“ mit viele Glitzerböllern und herzlichen Umarmungen begrüßt.

Erstmals begrüßte Joachim Kothen dann einen früheren ASV-König, der das 50-jährige Königsjubiläum feierte: Karl Matter. König Wolfgang III. zeigte ihm auf seinen Wunsch hin die Stelle im Königssilber, an der weiterhin Matters damaliger Königsorden platziert ist. Der „Seniorkönig“ dankte dem ASV, dass er schon früh am Morgen mit einem Ständchen geweckt worden sei.

Kurzzeitig wurde die ASV-Parade eine „halb-kriminelle“ Angelegenheit: Eine Gruppe Schützen in Panzerknacker-Verkleidung – sonst bekannt als die „Einmaligen“ – versuchte, mit einer Geldtruhe das Königsamt zu erkaufen. Das funktionierte genau gar nicht, und Schütze und Ober-Panzerknacker Markus Jürgen handelte sich eine herzlich-fürsorgliche Ermahnung des amtierenden Königs Wolfgang zur Verbesserung seiner Königs-Ambitionen ein.

Nach diesem Intermezzo, das Schützenfest-Erfahrene als ein Indiz für den späteren Königs-Vogelschuss werteten, marschierten die Füllhorn-Träger mit ihren prächtig geschmückten Blumenhörnern auf, und es gab einen musikalischen Leckerbissen für die Zuschauer: In diesem Jahr hatte der ASV erstmalig den Musikverein Marbach verpflichtet. Die 63 Musiker zeigten ihre musikalische Qualität bei einem Ständchen. Die Zuschauer waren begeistert und klatschten mit.

Sehr schön waren auch wieder die Dekorationen in den Geschäften und Straßenzügen. Eine besondere Attraktion hat in diesem Jahr die Gaststätte „de Hött“ erhalten. Dort hat der Jägerzug „Jonge Böösch“ sein Wachlokal. Die 17 – jetzt nicht mehr ganz so jonge – Böösch feiern ihr 40. Zug-Jubiläum. Deswegen hatten sie ihr Wappen, ein Bierkrug-stemmendes Kleinkind in Windeln, als Figur gebastelt und über dem Eingang montiert.

Es folgte die Parade vor dem König, bei der sich die Schützen äußerst diszipliniert zeigten und in der geplanten Reihenfolge über den Markt zogen, lobte Kothen. Danach ging es für Königshaus und die Schützen ins Festzelt. Dort begann in der Mittagszeit der Vogelschuss, zu dem „Oberpanzerknacker“ Markus Jürgen als einziger Bewerber antrat. Er holte um 14.04 Uhr mit dem 172. Schuss den Vogel von der Stange.

Der 51-Jährige ist gebürtiger Schiefbahner und wohnt seit Anfang der 2000er Jahre in Willich. Die Eltern des Bankkaufmannes waren aus Ostpreußen nach dem Zweiten Weltkrieg nach Schiefbahn gekommen. Der König hat noch zwei Brüder und ist Gründungsmitglied im Zug „Die Einmaligen“ – der ASV-Zug, der sich 2016 gründete, um „nur einmal“ am Willicher Schützenfest teilzunehmen und sich dann doch zur festen Institution etablierte.

Begleitet wird der König von Partnerin Silvia III. Caris. Sie wurde 1965 in Willich geboren, wuchs dort auf und arbeitet als Bürokauffrau in der Automobil-Branche. Das Königshaus wird von den Ministerpaaren Dany und Klaus Caris sowie Vorjahreskönigspaar Petra und Wolfgang Dille begleitet. „Damit haben wir zwei erfahrene Ministerpaare, die uns bei allen Fragen unterstützen und mit denen wir uns super verstehen“, so das neue ASV-Königspaar.

Auch die ersten beiden Tage des ASV-Schützenfestes waren zur vollsten Zufriedenheit des Vorstandes verlaufen. Die Eröffnungsparty am Freitagabend im Konrad-Adenauer-Park war gut besucht. Die Band „mammaplatzda“ sorgte dabei für beste Stimmung, und trotz eines heftigen Regenschauers fanden Fackelzug, Serenade und das Feuerwerk auf dem Weiher ohne Probleme statt.

Die große Musikpräsentation am Samstagnachmittag war ein voller Erfolg: Musikdezernent Stefan Gehlen war mit den Einzeldarbietungen der Formationen hochzufrieden. Ein Klang-Highlight war die gemeinsame Präsentation des Marsches „Alte Kameraden“, die erstmalig von Anton Merkle von den „Marbachern“ dirigiert wurde. Beste Stimmung und ausdauernde Feierlaune herrschten bei der Schützenparty mit „just:is“ am Abend im Festzelt.

Bis jetzt ist das Schützenfest nach Angaben des ASV ein rekordverdächtiges: Mehr als 1200 Schützen und über 500 Musiker zogen durch die Straßen Willichs.