Erdgas-Umstellung Neues Gas für 12 600 Haushalte in Willich

Willich · Von der dreijährigen Erdgas-Umstellung in Willich sind 12 600 Haushalte und mehr als 16 000 Geräte betroffen.

Stadtwerke-Geschäftsführer Tafil Pufja (l.) und Projektleiter Lars Lohrberg informieren über die Gasumstellung.

Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

Die Anfang Oktober begonnene Erdgas-Umstellung bei den Stadtwerken Willich ist „ein Mammutprojekt“. So zumindest drückt es der zuständige Technische Leiter Lars Lohrberg aus. Allein in Alt-Willich und Schiefbahn müssen in einem ersten Schritt 7800 Haushalte aufgesucht und mehr als 10 000 Gasgeräte umgestellt werden. Bis zum Abschluss der Umstellung im September 2023 folgen in zwei weiteren Umschalt-Schritten Neersen (1860 Haushalte) und Anrath (2950). Weitere 9000 Haushalte kommen auf dem Gebiet der Stadt Meerbusch hinzu. „So kundenfreundlich wie möglich“ wolle man das alles über die Bühne bringen, versichert Lohrberg.

Niederlande haben
Fördermenge reduziert

Notwendig wird der Aufwand, weil  sogenanntes L-Gas,  also niederkalorisches Gas, aus deutscher und niederländischer Förderung in Zukunft nicht mehr verfügbar ist: Die niederländische Regierung hat die Fördermengen aufgrund eines Erdbebenrisikos in Groningen reduziert. Deshalb wird deutschlandweit bis zum Jahr 2030 auf H-Gas (hoch-kalorische Qualität) umgestellt, das meist aus Russland und Norwegen stammt. Die alten Geräte  können dieses Gas aber nicht problemlos verarbeiten, weshalb es erforderlich ist, sie dem neuen H-Erdgas anzupassen.

In einer ersten Stufe ist in Alt-Willich und Schiefbahn damit begonnen worden, den jetzigen Gerätebestand zu erfassen. Dazu erhalten die Gaskunden zunächst per Post ein Terminschreiben von den Stadtwerken, in dem sich ein Monteur ankündigt. Dieser  kommt etwa zwei Wochen später raus, fotografiert die Erdgasanlage, misst Abgase und Raumluft und beurteilt den Gerätezustand.

Nach dieser Erhebung erfolgt – teils viele Monate später – in einem zweiten Schritt die eigentliche Anpassung. Diese beginnt im Schaltgebiet 1 (Willich/Schiefbahn) am 21. Februar 2021 und soll im Schaltgebiet 3 (Anrath) am 20. Oktober 2023 enden. Ausgetauscht werden Düsen und Düsenstock, wodurch der Gasdurchfluss reduziert wird. Die Kosten dieser Maßnahme trägt der Netzbetreiber, also die Stadtwerke.

„Einige ältere Geräte sind allerdings nicht anpassbar“, berichtet Stadtwerke-Geschäftsführer Tafil Pufja: Etwa drei Prozent seien betroffen. In diesem Fall müssen die Kunden die Kosten für ein neues Gasgerät selbst tragen. Unter bestimmten Bedingungen sind Kostenerstattungen allerdings möglich, etwa nach dem Energiewirtschaftsgesetz (EnWG).

Die sechs Monteure der beauftragten Firma ngc.tec haben im Oktober schon 2000 Kundenbesuche abgeschlossen und 2300 Geräte erfasst. Etwa 20 davon könnten nicht umgestellt werden, berichtet Lohrberg. Insgesamt lägen nur drei Beschwerden von Kunden vor.

Wenn sich jemand gegen die Umstellung sträube, müsse der Anschluss gesperrt werden, sagt  Pufja: Mit dem H-Gas können die alten Geräte nicht sicher betrieben werden.

„Es wird niemand allein gelassen“, sagt Lohrberg. Er und Pufja verweisen auf das im Gründerzentrum eingerichtete Erdgasbüro, dem ein Callcenter angeschlossen ist. Unter Telefon 02154/4703-465 sind dort Informationen zur Umstellung erhältlich. Fragen können außerdem per E-Mail gerichtet werden an: