Finanzen in Willich Kämmerer Raimund Berg überrascht mit Millionengewinn im Jahr 2023

Willich · Die Kritik an Willichs Kämmerer ist groß. Jetzt wartete er mit Zahlen auf: Das Ergebnis für 2023 weist auch wegen seiner Haushaltssperre einen Überschuss von 5,4 Millionen Euro aus.

Die finalen Haushaltszahlen für 2023 lassen Kämmerer Raimund Berg strahlen.

Foto: Sven Schalljo

(svs) Noch ist die Tagesordnung der nächsten Ratssitzung in Willich am Donnerstag, 4. Juli, nicht öffentlich. Doch es gilt als recht offenes Geheimnis, dass darin über eine Abberufung von Kämmerer Raimund Berg gesprochen werden soll. Speziell die Fraktionsvorsitzenden von CDU und SPD, Paul Schrömbges und Lukas Maaßen, gelten als harte Kritiker des Verantwortlichen für Finanzen. Die Grünen hingegen stützen den mit grünem Parteibuch ausgestatteten promovierten Ökonom und sprechen mehr oder minder offen von einer Hexenjagd.

Jetzt stellte Berg die finalen Haushaltszahlen des Jahres 2023 vor und wartete mit einer großen Überraschung auf: Nachdem noch im Herbst eine Haushaltssperre notwendig war, weil die Ausgaben um zehn Millionen über dem Plan liegen sollten, weist die Stadt jetzt ein finales Plus von 5,4 Millionen Euro aus. „Dafür gibt es viele Gründe. Die Haushaltssperre ist ein sehr wichtiger. Wir hatten ungeplante Ausgaben, die unsere geplanten Belastungen auf 197 Millionen wachsen ließen. Im Abschluss sind wir dann unter dem zunächst angesetzten Plan von 187 Millionen geblieben. In Kombination unter anderem mit den Rekordeinnahmen bei der Gewerbesteuer kommen wir nun auf diese Zahlen“, erläutert Berg kurz.

Für die Grünen ist sowohl die Zahl selbst, aber auch ihr Zustandekommen, ein wichtiger Belegt für die gute Arbeit Bergs. Vor allem die von Berg verhängte Haushaltssperre habe entscheidend zu diesem Ergebnis beigetragen. So stehe Willich plötzlich mit einer Ausgleichsrücklage von 24 Millionen Euro und einem Rekord da, nachdem zuvor die Angst umging, eben diese Rücklage könne bald aufgebraucht sein.

Wichtig sei jetzt, so betonen Berg und die Grünen, den angefangenen Kurs der Konsolidierung weiterzuführen und in der interfraktionellen Strukturreform das vielzitierte Ausgabenproblem Willichs zu beheben und Sparpotenziale zu eruieren. Das Abschlussergebnis könnte in der Tat die Stimmung in Willich deutlich ändern, basierte die Kritik an Berg doch unter anderem auf den genannten zwischenzeitlich schlechten Finanzzahlen, aber auch deren Aufbereitung. Doch hinter vorgehaltener Hand mehren sich die Stimmen in verschiedenen Fraktionen, die die Kritik an Berg als unsachlich und kritikwürdig bezeichnen.

Sollte es also in der Tat zum Antrag einer Abberufung kommen, verspricht es eine spannende Sitzung zu werden, in der es durchaus um einzelne Stimmen gehen könnte und die Frage der Fraktionsdisziplin entscheidend werden könnte. Willich jedenfalls stehe auch im Vergleich mit anderen Kommunen gut da. Willich sei die einzige Kommune im Kreis Viersen neben Kempen, die über ausreichende Finanzmittel verfüge, schreiben die Grünen. Auch das ist durchaus Wasser auf die Mühlen der Berg-Befürworter.

(svs)