Willich/Tönisvorst: Hilfe für die Büchereien
Vielerorts gibt es Fördervereine, in Tönisvorst muss sich die Politik noch mit dem Thema befassen.
Willich/Tönisvorst. Ein neues Buch kostet mindestens neun Euro, eine CD kann schon einmal locker mit 16 Euro und ein Brettspiel mit 30 Euro zu Buche schlagen. Diese Medien gibt es kostenlos oder für einen sehr geringen Beitrag in den örtlichen Büchereien. Doch für diese ist die Anschaffung vor allem neuer Medien, wie Hörbücher oder Computerspiele, teuer. Daher gehen immer mehr Büchereien dazu über, Fördervereine zu gründen. Auch in der Stadtbücherei Tönisvorst ist die Gründung eines Vereins im Gespräch und soll in den nächsten Wochen im Ausschuss weiter voran getrieben werden.
In anderen Büchereien ist diese Idee längst Realität. So gibt es zum Beispiel in der katholisch öffentlichen Bücherei Anrath seit nunmehr zwölf Jahren einen Förderverein. "Anders war und ist so eine Bücherei nicht mehr zu erhalten. Bei uns funktioniert das Projekt seit Jahren gut", sagt Elke Seelig vom Anrather Förderverein. Dort zahlen die rund 140 Mitglieder des Vereins jährlich fünf Euro - wer will darf natürlich auch mehr geben. Außerdem wird versucht mit verschiedenen Aktionen, wie zum Beispiel antiquarischen Verkäufen, mehr Geld in die Kasse der Bücherei zu spülen.
In Willich wurde bereits 2005 ein Förderverein für die Pfarrbücherei gegründet, der heute schon über 200 Mitglieder verfügt. "Damals wollten wir vor allem für unsere jüngeren Besucher neue Medien anschaffen, hatten aber nicht die nötigen finanziellen Mittel dazu", erklärt Michaela Huppertz vom Förderverein in Willich. Der Mitgliederbeitrag beträgt hier zwischen zehn und 20 Euro und wird vor allem dafür verwendet, neue Medien anzuschaffen.
Ganz jung ist der Förderverein der Stadtbibliothek Kempen. Erst im März wurde er ins Leben gerufen und verfügt bis jetzt auch erst über 35 Mitglieder. Bibliotheksleiterin Ursula Wiltsch hofft aber, dass es in der nächsten Zeit noch mehr werden: "Wir haben schon Flyer erstellt, die auf das neue Projekt aufmerksam machen sollen." Die Aufgaben des Vereins sind recht vielfältig: So stehen unter anderem Leseförderung, Literaturbereitstellung und der Kontakt zu den Bibliotheksbesuchern auf dem Programm. Jährlich zahlen Mitglieder dafür 24 Euro. Als erste Aktion organisierte der Förderverein eine Fahrt zur Buchmesse in Frankfurt.
Eines scheint klar: Ohne engagierte Bürger, die sich für die Zukunft der Büchereien einsetzen, wäre es um viele Bibliotheken im Kreis Viersen schlecht bestellt. Dabei gibt es laut Elke Seelig aus Anrath viele gute Gründe, warum gerade kleine Büchereien so wichtig sind: "Wir können Kinder ans Lesen bekommen und haben den direkten Kontakt zu den Bürgern. Für viele ist unsere Bücherei ein Treffpunkt".