Willich/Tönisvorst: Rathaus-Fenster zugeklebt
Stadtgeflüster: An dieser Stelle berichten wir von nur schwer lesbaren Bekanntmachungen, Rätselraten in der Kirche, weitsichtiger Planung und gefährlichen Aufklebern.
Willich/Tönisvorst. Mit "Amtlichen Bekanntmachungen" förmlich zugeklebt präsentiert sich eine große Fensterfront des alten Rathauses an der Hochstraße. Lesen kann das von draußen kaum einer, weil alle Informationen recht hoch hängen und die normale Schrift einfach zu klein zum Lesen ist. Aber da hat sich seit Jahren nie etwas dran geändert. Die Heiratswilligen im Standesamt hinter den zugeklebten Scheiben dürften sich zur Hochzeit sicherlich überhaupt nicht dafür interessieren, welche Straßen in Tönisvorst wann gekehrt werden.
Erst Politik, dann Prost
Nein, das war keine Einladung zur ungezügelten Trinkerei. Es ging um Politik. Der Tönisvorster Ratsherr Reinhard Bismanns und seine Parteifreunde Hans Mormels und Paul Tellers hatten zum Polit-Gespräch in die Gaststätte Hammes "Zum Jupp" in St.Tönis geladen. Und wie sich das gehört, war Prominenz zur Premiere erschienen, nämlich Parteichef Reinhard Maly. Mit ihm diskutierten immerhin 16 interessierte Bürger über Gott, die St. Töniser Parkpalette, die Welt und das Vorster Altenheim zwei Stunden lang. Künftig soll dieses Gremium alle vier bis sechs Wochen tagen. Na denn: Prost und gute Unterhaltung.Rätselraten vor dem Gottesdienst
Ein Erlebnis der besonderen Art hatte der Tönisvorster Künstler Christoph Sattler zur Christmette. Er war extra zeitig in die Kirche gegangen, harrte dort in der Bank aus, dass zum Start der Mette mit dem Lied "Finsternis weichet" das Licht angemacht wird. Das aber dauerte noch. Für Ablenkung sorgte ein Herr in der Reihe vor Sattler. "Eher untergroß mit Lammfellmantel und freundlichen Lichtungen im Haar", so der Künstler. Plötzlich steht der Mann auf, wirft den Mantel ab und in der Eile wohl auch die Jacke. "Dä fängt all an, sech uut to trecke", wird von hinten spekuliert. Der Mann geht indes nach hinten, wo sich der Chor bereits einsingt. "Hett dä verjäete, dat he metsenge sull?", ist die nächste Frage aus den hinteren Bänken. Nein, er hatte nicht vergessen, dass er Chormitglied war, der Mann wollte sich lediglich ein Textheft holen.Petersilienhochzeit zum Fest
Wissen Sie noch, was eine Petersilienhochzeit ist? Zu diesem zeitpunkt ist man zwölfeinhalb Jahre verheiratet. Und dann kann es vorkommen, dass die lieben Freunde, Bekannte und Verwandte im Türrahmen stehen und alles dabei haben, was zu einer Fete dazugehört. Jetzt kommt die Sache mit der Petersilie. Haben die "Jubilare" diese im Haus, ist die Party bezahlt. Wenn nicht, müssen sie anschließend das Portmonee zücken. Das erging jetzt Frank Meyer, letztjähriger Minister des Prinzenpaares in Tönisvorst, genau so. Und zwar am Vormittag des Heiligen Abends. Die Party wurde zünftig gefeiert und offenbar hatte Ehefrau Gudrun für die Festtage kräuterliches im Angebot. Sprich: Die Petersilie war im Haus.Borussia behindert Straßenverkehr
So sind sie, die Fußballfans, und erst recht die Gladbacher. Ob nun aus Frust über den Abstieg in der letzten Saison oder aus übergroßer Euphorie über den Titel des Zweitliga-Herbstmeisters. Jedenfalls ist nicht zu übersehen, wer mit einem stattlichen Aufkleber das Fahrtrichtungsschild der Willicher Verkehrsinsel an der Anrather Straße überklebt hat. Die Aufschrift "Ultras MG" drängt einem die Antwort regelrecht auf. Anzunehmen bleibt allerdings, dass damit weniger die sportliche Leistung der Fohlen verbessert wird, als vielmehr der Straßenverkehr gefährdet.Fußball, Freundschaft, Leidenschaft
Im Schaukasten der DJK Teutonia St. Tönis an der Friedenstraße hing bis vor kurzem ein Verzeichnis aller Vorstandsmitglieder des Vereins, in dem auch noch der frühere Präses Kaplan Puls aufgeführt wurde. Und der ist ja bereits seit einem Jahr nicht mehr in St.Tönis. Ein neues Verzeichnis sucht man weiter vergebens. Dafür hängt aber nun ein kleiner Lastzug in den Vereinsfarben dort mit der Aufschrift: "Fußball, Freundschaft, Leidenschaft - DJK Teutonia St. Tönis."Kind kam nicht in Clörath zur Welt
Jahreswechsel - also Zeit, um "klar Schiff" zu machen: In der Weihnachtsausgabe war die Rede von dem kleinen Kind, das im Stall von Clörath geboren wurde. Und dessen Eltern auf der Flucht waren. Diese Geschichte hat sich so nicht abgespielt, sie war der Versuch von Redakteur Peter Korall, die Weihnachts-Geschichte an den Niederrhein zu holen. Offenbar wirkte sie sehr echt, eine ganze Reihe Leser hielt sie für real. Das spricht doch für einen gelungenen Versuch. Und für mitfühlende Leser.