Kirchenaustritte Ruf nach mehr Terminen für Kirchenaustritt

DÜSSELDORF · Kritik am Düsseldorfer Amtsgericht für die monatelangen Wartezeiten.

Foto: dpa/Caroline Seidel

Wer aus der Kirche austreten will, kommt am Amtsgericht nicht vorbei. Und da gibt es derzeit nicht nur in Köln nach der Hängepartie um den Kölner Erzbischof und die schleppende Aufklärung von Missbrauchsfällen einen engen Flaschenhals. Wer etwa  beim Amtsgericht Düsseldorf seinen Kirchenaustritt erklären will, muss seinen Termin online buchen. Am jeweils 1. eines neuen Monats werden neue Termine freigeschaltet. Derzeit sind bis Ende Mai alle Termine vergeben. Ein Zustand, den der Düsseldorfer Aufklärungsdienst (DA), ein Zusammenschluss von Humanisten und Religionsfreien, mit einem offenen Brief an die Präsidentin des Amtsgerichts kritisiert. „Es ist wie bei einem Konzert der „Toten Hosen“. Innerhalb weniger Stunden sind alle Tickets weg“, beschreibt Hans-Joachim Horn vom DA die derzeitige Situation. „Jetzt müssen die Austrittswilligen auf den 1. April hoffen. Dann sollten sie  sich am besten schon um Mitternacht vor den PC setzen, um einen Termin für den Juni zu erwischen. Das ist ein unhaltbarer Zustand. Wir brauchen dringend mehr Termine.“

Eine Sprecherin des Amtsgerichts verweist auf die derzeit wegen Corona schwierige Situation, in der sich auch die Abwicklung anderer Rechtsangelegenheiten verzögere. Man werde aber prüfen, ob kurzfristig die Zahl der online vergebenen Termine erhöht werden kann.

DA-Vorsitzende Ricarda Hinz verweist darauf, dass das Amtsgericht Köln es auch geschafft habe, die Zahl der verfügbaren Termine von 600 im Dezember auf jetzt 1500 pro Monat zu erhöhen. Allerdings reiche selbst das nicht aus, um die Austrittswünsche derzeit zu erfüllllen.

Wer nicht auf einen Onlinetermin warten will, kann sich an einen Notar werden, der die Erklärung zum Kirchenaustritt beglaubigt. Diese Erklärung kann man dann dem Amtsgericht zustellen. Zu den Gerichtskosten von 30 Euro kommen hier noch Notargebühren von mindestens 25 Euro hinzu.