Radfahren in Meerbusch Meerbusch hat „Luft nach oben“

Meerbusch · Beim bundesweiten Fahrradklima-Test 2020/21 landet die Stadt auf Platz 25 in der Gruppe der Städte mit 50.000 bis 100.000 Einwohnern.

Radfahren in Meerbusch macht Spaß. Das ist eines der Umfrage-Ergebnisse beim aktuellen Fahrradklima-Test.

Foto: Uli Deck/dpa/Uli Deck

Radfahren wird zunehmend beliebter, aber die Infrastruktur hinkt hinterher. Das beweisen die Ergebnisse des ADFC-Fahrradklima-Tests, die am Dienstag vorgestellt wurden. Richtig gute Noten gab es in der bundesweiten Befragung, die vom 1. September bis 31. November 2020 durchgeführt wurde, für keine Kommune. Der Spitzenreiter Baunatal in Nordhessen erreichte eine Gesamtbewertung von 2,39 für Städte mit 20 000 bis 50 000 Einwohnern. Meerbusch landete diesmal auf dem respektablen 25. Platz bei 110 Kommunen in der Kategorie 50 000 bis 100 000 Einwohner. In NRW reichte es sogar für den neunten Platz.

Die Note hat sich allerdings seit der letzten Befragung 2018/19 nicht verbessert, sondern verharrt bei 3,72. Der Spitzenreiter in der Meerbuscher Gruppe, die Stadt Nordhorn, erreichte die Note 2,64. In der Größenordnung 200 000 bis 500 000 Einwohner siegte Karlsruhe mit der Note 3,07, dicht gefolgt von der Fahrradstadt Münster mit 3,17. Bei den Großstädten landete Bremen mit 3,57 ganz vorne. Danach kommen Hannover und Frankfurt, das die gleiche Note wie Meerbusch bekam. Auch Düsseldorf schmückt sich mit einem ersten Platz. In der Kategorie Großstädte in NRW reichte dafür die Note 4,12.

„Wir stellen fest, dass die Radfahrer genauer hinschauen und bei ihrer Bewertung durchaus kritisch sind“, sagt der ADFC Meerbusch. Man müsse jedoch berücksichtigen, dass es sich bei dem Fahrradklima-Test um eine freiwillige und subjektive Umfrage handele und die Teilnahme in den Kommunen sehr unterschiedlich gewesen sei. In Meerbusch wurde von den 230 Teilnehmern positiv hervorgehoben, dass das Radfahren in Meerbusch Spaß mache, die Stadtzentren zügig zu erreichen und die Wegweisungen gut seien. Einbahnstraßen seien meist in Gegenrichtung geöffnet. Man merke, dass die Stadt Interesse am Radverkehr habe, dafür werbe und Anstrengungen unternehme, die Infrastruktur zu verbessern. Das Medieninteresse am Radverkehr sei gut.

Stark bemängelt wurde, dass die Stadt zu wenig kontrolliere, ob Autos auf Radwegen parken und so die Radfahrer auf die Straße oder den Fußweg
zwingen.

„Besonders gerne parken hier städtische Fahrzeuge vom Bauhof“, hat ein Radfahrer beobachtet. Konflikte gäbe es besonders mit Autofahrern, weniger mit Fußgängern. Viel Kritik gab es auch für die Ampelschaltungen, die wenig auf Radfahrer abgestimmt seien, und die zu geringe Breite und schlechte Oberfläche von Radwegen. Zudem sei die Führung an Baustellen mangelhaft.

Zusatzfragen der Umfrage beschäftigten sich mit Radfahren zur Coronazeit. Hierbei landete Meerbusch auf Rang 14 von 110 Kommunen gleicher Größenordnung. Besonders positiv bewerteten die teilnehmenden Radfahrer, dass sie neue, mit dem Rad erreichbare Ziele in der näheren Umgebung kennen gelernt hätten (60 Prozent der Befragten) und dass grundsätzlich die Bedeutung des Fahrrads bei ihnen gestiegen sei (75 Prozent). „Ein guter Anfang ist in den vergangenen Jahren gemacht. Es bleibt aber noch viel Luft nach oben“, schreibt ein Bürger in seinem Kommentar im Anhang des Fahrradklima-Tests.