Protestaktion Mehr Teilnehmer als angemeldet - Behörden von Impfgegner-Demo in Düsseldorf überrascht

Die Sicherheitsbehörden sind von der Teilnehmer-Zahl bei einer Demonstration von Gegnern einer Impfpflicht am Wochenende in Düsseldorf überrascht worden.

Die Behörden hatten mit weniger Teilnehmern bei einer Impfgegner-Demo gerechnet.

Foto: dpa/Sebastian Kahnert

Die Sicherheitsbehörden sind von der Zahl von rund 2500 Teilnehmern bei einer Demonstration von Gegnern einer Impfpflicht am Wochenende in Düsseldorf überrascht worden. Die angemeldete Teilnehmerzahl und die tatsächliche seien in Düsseldorf weit auseinander gegangen - „für uns überraschend und vorher im Netz nicht erkennbar“, räumte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) am Montag ein. „Wir werden uns noch sorgfältiger kümmern müssen und das ist heute auch veranlasst worden.“

Zur Entwicklung der Szene sagte Reul: „Das beunruhigt mich sehr und muss ernst genommen werden.“ Der Verfassungsschutz tue dies auch und beobachte die Bewegung schon seit einiger Zeit. Eine Gewalttätigkeit wie in den neuen Bundesländern sei in NRW noch nicht feststellbar. Dennoch sei ein Abdriften von Teilen der Szene sogar in den Terrorismus nicht auszuschließen.

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst sprach sich dafür aus, den Messengerdienst Telegram, der in Wirklichkeit eine Internet-Plattform sei, auch als solche zu behandeln. Telegram gilt als zentrales Kommunikationsmittel der Gegner der Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie.

Statt der angemeldeten 300 kamen nach Polizeiangaben rund 2500 Menschen zu der Demo in Düsseldorf. Vereinzelt hätten Teilnehmer Rauchfackeln gezündet, die aber nach Rücksprache der Polizei mit dem Anmelder der Demo schnell wieder gelöscht worden seien. Dennoch habe man Ordnungswidrigkeitsanzeigen wegen der Fackeln geschrieben. Ansonsten sei die Demo aber insgesamt friedlich geblieben. Dem erhöhten Zulauf werde man bei künftigen Demo-Anmeldungen aus dem Spektrum Rechnung tragen.

Der Demonstrationszug passierte in der Düsseldorfer Altstadt die Mahn- und Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus. Deren Leiter Bastian Fleermann nannte es „stark irritierend“, dass die Demonstranten, mit Pechfackeln marschierend, die NS-Zeit relativiert und die Bundesrepublik mit einer Diktatur gleichgesetzt hätten. Die Zugangsbeschränkungen für Ungeimpfte mit der Ausgrenzung von Menschen „damals“ gleichzusetzen, sei für das Team der Gedenkstätte „stark verstörend“.

(dpa)