Demonstration zum Erhalt der Musikschule Samba für Musikschulen-Erhalt
Mettmann · Die Idee, die Musikschule bald bloß noch auf Sparflamme zu betreiben, finden viele schlecht. Marc Schellberg ist einer von ihnen. Er organisiert eine Demo. Mit Tamtam soll lautstark für die Zukunft der Schule getrommelt werden.
Marc Schellberg ist weder Krakeler nach Krachmacher. Doch als er die Pläne der Politiker vernahm, die das Geld für die Musikschule drastisch kürzen (CDU) oder den Betrieb am liebsten ganz einstellen würden (FDP) „habe ich mich sehr aufgeregt“, sagt der Mettmanner. „Ich sehe eine Riesengefahr“, sagt er zu den drohenden Sparmaßnahmen mit weitreichenden Konsequenzen. „Die Stadt büßt eine Stück Attraktivität ein.“
Als Hobby spielt der Mann, der im Brotberuf Projektmanager ist, gerne Schlagzeug, seine beiden Kinder besuchen besagte Musikschule und auch seine Frau, die er einst an ebendieser Einrichtung kennenlernte, ist der Musik verbunden. „Es ist Schade, dass so leichtfertig mit der Musikschule umgegangen wird.“ Um eine „Sichtbarkeit zu erzeugen“, dass es viele Mettmanner gibt, die für die Musikschule kämpfen, initiiert er jetzt eine Demo.
„Bekanntermaßen kommt jetzt der Haupt- und Finanzausschuss zusammen“, verweist Marc Schellberg auf einen Doppeltermin am 9. und 10. März. Während Ex-Musikschullehrer Dienstag vor Sitzungsbeginn ein „Stummes Konzert“ dirigieren wird, hat Marc Schellberg für Mittwoch als „Gegenstück eine laute Demonstration“ organisiert.
A la „Samba in Mettmann“ soll lautstark an der Neandertalhalle vor der Ausschusssitzung auf die Situation aufmerksam gemacht werden, die musikschuleigene Samba-Gruppe, sonst attraktiver Hingucker etwa beim Straßenkarneval oder Stadtfesten, soll mit dabei sein, um „positive Stimmung für die Sache“ zu machen.
„Die Schließung der Musikschule ernsthaft zu diskutieren, ist eine Überschreitung meiner persönlichen roten Linie“, erklärt er sein Engagement für den Erhalt der Einrichtung. „Sparen auf Kosten der Bildung unserer Kinder darf keine Option sein und wäre im wahrsten Sinne des Wortes ein Armutszeugnis!“, appelliert er in Richtung der Ratsmitglieder und Bürgermeisterin, die Idee gründlich zu überdenken.
Auch Verdi und DGB Mettmann blicken mit Sorge auf die Vorschläge, den Mettmanner Haushalt im Bereich der Musikschule und Bibliothek zu kürzen. „Mit den vorgeschlagenen Kürzungen würden die Bildungs- und Teilhabechancen insbesondere für Kinder und Jugendliche sinken“, stellt Silke Iffländer, DGB-Kreisvorsitzende, fest. Sie ergänzt: „Das ist – nicht nur in Corona-Zeiten – ein schlechtes Signal für
Mettmann.“
„Musikschularbeit kann auch nicht aus Kostengründen allein in Räumen allgemeinbildender Schulen stattfinden – nicht nur wegen der Eigenart mancher Instrumente und der notwendigen Koordination. Außerschulische Lernorte begünstigen freiwilliges Lernen und sind von pädagogischem Wert“, sagt Sarah van Dawen-Agreiter, Verdi-Gewerkschaftssekretärin für Kunst und Kultur.