Kunst in Mönchengladbach Kaffeefilterpapier wird zu Kunst

Mönchengladbach · Künstlerin Petra Kanke erschafft aus Kaffeefilterpapier ästhetische Objekte. Die Benefizausstellung findet zugunsten der Flutopfer an der Ahr statt.

Petra Kanke hat aus dem Filterpapier Schuhe in verschiedenen Größen und Formen hergestellt.

Foto: Ilgner,Detlef (ilg)/Ilgner Detlef (ilg)

 Besucher, die in diesen Tagen die Citykirche vom Markt kommend durch die Glastür betreten, durchlaufen einen Filter. Eine Installation aus unzähligen Kaffeefiltern, an denen durchgelaufener Kaffee seine zufälligen malerischen Spuren hinterlassen hat, schmückt die Glastür. „Unsere Wahrnehmung ist immer eine Form von Filtern“, sagt die Viersener Künstlerin Petra Kanke über ihre künstlerische Arbeitsweise. In der Citykirche zeigt sie eine umfassende Präsentation ihrer Bilder, Objekte und Installationen.

Allen Kunstobjekten von Petra Kanke ist gemeinsam: Sie sind aus bereits verwendeten Kaffeefiltern oder Filterpapierbahnen, die mit Kaffee gefärbt wurden, entstanden. Die besondere Form der Filtertüten, die changierende Färbung, die Transparenz, die an der Glaswand besonders zum Tragen kommt, sie macht aus dem Alltagsgegenstand, der bei den meisten Kaffeetrinkern kaum benutzt im Abfall landet, hochästhetische Bildwelten.

Alle Einnahmen kommen
der Fluthilfe Ahr zugute

Wenn Kanke sich an die Objekte gibt, muss sie sich eines aufwändigen Verfahrens bedienen: Die Papiere werden durch Zugabe von Fetten und Leim in festes und formbares Material verwandet. Eine Wand in der Kirche wird von Gummistiefeln, Arbeitshelmen, Schaufeln und Besen dominiert. Alle Objekte sind Abdrücke von echten Gegenständen. „Ich möchte an die Flutkatastrophe an der Ahr vor einem Jahr erinnern“, sagt Petra Kanke. Die gesamte Ausstellung ist eine Benefizausstellung. Der Erlös jedes Kunstverkaufs, jede Spende während der Ausstellung und der musikalischen Angebote geht an die Fluthilfe Ahr.

„Da geht es einfach nicht weiter“, so Kanke. Fast genau ein Jahr ist es her, dass das Ahrtal von einer Flut zerstört wurde. Kanke hat eine besondere Beziehung zu dem Ort. „Ich habe drei Jahre in Ahrbrück und vier Jahre in Mayschoß gelebt und habe noch Kontakt zu den Menschen dort.“ Daher liegt ihr die Hilfe für den Wiederaufbau der Häuser und der Infrastruktur besonders am Herzen.

Vor einer Marienfigur im Seitenaltar stehen aus Filterpapier geformte Schuhe, große, kleine, Stiefeletten, flache Treter, Schuhe mit Absätzen. Sie nehmen eine anrührende Stellvertreterfunktion anonymer Menschen an, die zu einem Bittgebet vor die Mutter Gottes getreten zu sein scheinen. Ein Highlight ist die Bodeninstallation vor dem Hauptaltar, in der die Filterpapiere die Muster des Altares aufnehmen. Viele überraschende Objekte sind in der Kirche zu entdecken – es lohnt sich, genau hinzuschauen.

Info Die Ausstellung in der Citykirche ist bis zum 24. Juli zu sehen. Sie ist dienstags bis samstags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Infos zum musikalischen Programm unter