693 junge Leute ohne Vertrag
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Mönchengladbach. In Mönchengladbach haben 693 Jugendliche noch keinen Ausbildungsvertrag in der Tasche, dagegen sind etwa 380 Stellen frei — ob in der Gastronomie, im IT-Bereich oder im kaufmännischen Sektor. Diese aktuellen Zahlen nannte am Dienstag Doris Schillings von der Arbeitsagentur.
Von Oktober 2011 bis Juli habe der gemeinsame Arbeitgeber-Service der Agentur und des Jobcenters für Gladbach 1416 Stellen eingeworben, ein Plus im Vergleich zum Vorjahr um 4,1 Prozent. Die Zahl der Bewerber stieg ebenfalls: auf 2043 oder knapp 13 Prozent mehr. Beide Prozentwerte beziehen sich auf den Gesamtbezirk der Agentur mit Gladbach und den Rhein-Kreis Neuss.
Für 2013 liegen schon zahlreiche Azubi-Angebote vor, sagt Schillings. Mehr Infos dazu: 01801 555 111 bzw. www.arbeitsagentur.de.
Auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt gab es kaum positive Signale. „Das ist in den Ferien üblich“, sagt der Chef der Arbeitsagentur, Johannes-Wilhelm Schmitz. Junge Menschen beispielsweise sind mit ihrer Ausbildung fertig und werden nicht sofort übernommen. Viele Firmen warteten mit Einstellungen bis in den Herbst.
15 072 Menschen sind derzeit in Mönchengladbach arbeitslos gemeldet, das sind 195 mehr als im Juni und 378 mehr als im Vorjahr, die Quote liegt mit 11,5 Prozent fast auf Vorjahresniveau.
Laut Schmitz gab es elf Prozent mehr Entlassungen als im Vorjahr. „Das verarbeitende Gewerbe, eine tragende Säule des Arbeitsmarktes, hat Stellen abgebaut“, sagt er. Auch im Informations- und Kommunikationsgewerbe sowie im Gesundheitswesen sei das der Fall gewesen. Zu Einstellungen kam es hingegen im Baugewerbe und im Handel sowie im Bereich Logistik und Verkehr. Sprunghaft gestiegen sind die Arbeitsverträge über Personaldienstleister (plus 37 Prozent, verglichen zum Vorjahreszeitraum).
Erstmals gesunken ist seit Jahren die Zahl der Menschen, die Arbeitslosengeld II (Hartz IV) beziehen. „Diese Zahl ist nicht durch den Markt verursacht“, dämpft Schmitz Erwartungen. „Meist stehen sie kurzfristig nicht dem Markt zu Verfügung, weil sie länger Urlaub machen wollen als die von uns zugestandenen 14 Tage oder weil sie krank sind.“
„Gute Signale“ kämen vom Arbeitsmarkt für ältere Arbeitnehmer, Männer wie Frauen. Die Betriebe nutzten ihre Potenziale, hier sei die Anzahl der Entlassungen zurückgegangen. boe