Akrobatik-Kurs für Kinder: Vier Tage ein Artist sein

Ostern ist nicht immer gleich Eier färben. Im Camp werden Kinder zu Zirkusleuten.

Mönchengladbach. Die neunjährige Linda klettert geschickt am leuchtend roten Vertikaltuch hinauf, wickelt es gekonnt um die Beine und lässt sich kopfüber nach unten fallen. Dann ergreift sie die Hände der ebenfalls neunjährigen Nele, die ihr von der Trainerin entgegen gehoben wird, und beide hängen schwingend am Tuch, wie echte Artisten es unter der Zirkuskuppel tun.

Die Luftakrobatik hat es beiden Mädchen angetan. „Beim ersten Mal hatte ich schon Angst“, gibt Linda zu, „aber jetzt kenne ich die richtige Technik. Es kommt nur darauf an, das Tuch richtig um die Füße zu schlängeln.“

Linda ist sportlich, tanzt und turnt regelmäßig. Freundin Nele spielt Fußball und geht zum Ballett. Dennoch ist es erstaunlich, mit welcher Geschwindigkeit die Kinder in der Akrobatenschule artistische Fähigkeiten entwickeln. „Zu Anfang lassen wir die Kinder einfach klettern“, erklärt Übungsleiterin Lena Michalowsky. „Es soll ja alles spielerisch bleiben.“

Die acht- bis zehnjährigen Kinder können erproben, was ihnen Spaß macht: ein Trapez steht genauso zur Verfügung wie Einräder. Es gibt Tücher, Ringe und Teller zum Jonglieren. Die Kinder können auf Pedalos fahren oder auf rollenden Tonnen balancieren. „Jeder kann alles ausprobieren und dann ein oder zwei Dinge vertiefen“, sagt Michalowsky.

Die 23-Jährige betreut mit zwei Kollegen das viertägige Feriencamp der Kindersportschule Kiss. Sie selbst hat viele Jahre Erfahrung in der Akrobatik und weiß, was Kinder neben der faszinierenden Luftakrobatik noch mögen. „Pyramiden bauen lieben alle“, sagt sie, und dann führen die zehn Kinder vor, was sie können: sechs bilden auf Knien und Händen das Fundament, vier steigen auf den Rücken ihrer Kameraden und strahlen ins Publikum. Am Ende des Oster-Feriencamps steht eine Vorführung: dann können die Kinder ihren Eltern und Freunden zeigen, was sie gelernt haben.

Der achtjährige Johannes zum Beispiel möchte vorführen, wie gut er jonglieren kann, Amina möchte ans Vertikaltuch. „Da kann ich viel“, sagt sie stolz. Wenn der Ehrgeiz aber zu groß wird, bremst die Übungsleiterin sie. „Die Kinder sollen nicht nur für die Vorstellung trainieren, das überfordert sie in diesem Alter.“ Aber auch so ist der Applaus der Zuschauer für die zirkusreifen Leistungen gewiss.