Am Geroweiher unterrichtet einer der besten Lehrer Deutschlands
Felix Nattermann hat den Deutschen Lehrerpreis erhalten. Sein Erfolgsrezept: Mix aus Strenge und Spaß.
Mönchengladbach. „Er ist streng, macht aber lockeren Unterricht, sodass alle ihre Aufgaben machen, aber trotzdem Spaß dabei haben“, sagt Gianluca Kox. „Es ist nicht langweilig“, meint Josephine Hoegen. „Es ist ein hochwertiger Unterricht, der richtig anschaulich ist“, erklärt Maximilian Plenge. Die drei Schüler des Gymnasiums am Geroweiher versuchen zu beschreiben, was ihren Mathe- und Informatiklehrer Felix Nattermann auszeichnet.
Denn ausgezeichnet ist er, das kann er mit dem Deutschen Lehrerpreis, den er kürzlich in Berlin in Empfang nehmen konnte, belegen. Nattermann ist einer von 15 Lehrern, die von Schülern für ihr herausragendes pädagogisches Engagement zum Preisträger gekürt wurden.
Selbst beschreibt er seinen Unterricht als eine Mischung aus Strenge und Spaß. Dazu kommt aber noch ein großes Engagement und — das merkt jeder, der ihm gegenüber sitzt, und das merken auch seine Schüler — eine außergewöhnliche Begeisterung für den Lehrerberuf. „Es ist ein sehr kreativer Beruf, bei dem man sich in den verschiedensten Bereichen verwirklichen kann“, meint Nattermann.
Einer der Bereiche ist der Unterricht, bei dem er auf Binnendifferenzierung achtet. „Wenn man die Aufgaben schon kann, kann man etwas anderes tun“, erklärt Maximilian, der in die 9. Klasse geht und bei Nattermann Informatikunterricht hat. Dem Pädagogen ist es wichtig, den Unterricht gut zu gestalten, denn: „Das System Schule ist nicht kinderfreundlich“, meint er. „Da müssen Zehnjährige bis 16 Uhr dasitzen und zuhören, das muss man als Lehrer im Hinterkopf haben.“ Und zum Beispiel auch mal für Bewegung sorgen.
Ein anderer Bereich, der Schülern und Lehrer viel bedeutet, ist die Informatik-AG, die ständig wächst und inzwischen bei fast sechzig Teilnehmern angelangt ist. Diese Zahl kann ein Lehrer allein nicht bewältigen, deshalb bildet er Trainer aus, ältere Schüler, die Jüngeren helfen. In der AG können die Schüler Programme für eine Cyberspace-Brille schreiben, Spiele für den Gameboy entwickeln, oder sie lernen Webseiten zu gestalten. Und das so professionell, dass auch Kunden anfragen, die ihre Homepage verändern wollen. „Dann lernen die Schüler auch gleich, wie man Kundengespräche führt“, sagt Felix Nattermann.
Wenn um 16 Uhr die Schule endet, hört der Kontakt zwischen Lehrer und Schülern noch lange nicht auf. Es gibt einen internen Bereich auf der Schul-Homepage, in den sich die Informatik-Schüler einloggen können. Dort können sie Fragen stellen oder Klausuraufgaben lösen. Auf die Fragen antwortet der Lehrer oder einer der anderen Schüler. „Sie helfen sich gegenseitig“, betont Nattermann. Wichtig ist es ihm, die Schüler in die Selbstständigkeit zu führen. „Das ist letztendlich viel wichtiger als Mathe oder Informatik“, meint er. Das Gymnasium am Geroweiher setze sehr stark auf diesen Aspekt, es gehöre zum Konzept der Schule.
Deshalb unterrichtet Felix Nattermann gerne dort. Schulleiter Christian Dern unterstreicht das: „Wir sind stolz, dass ein Kollege diesen Preis gewonnen hat. Für uns heißt das auch, dass wir das richtige Umfeld bieten.“