Pferderennen: Ferro Sensation macht es spannend
Der achtjährige Wallach gewinnt das Rennen auf der Neusser Galopprennbahn erst im Endspurt.
Mönchengadbach. „Das ist schon ein komischer Junge. Am Ende haben wir noch Glück gehabt, dass der Reiter die richtige Spur gefunden hat.“ So kommentierte Trainer Daniel Klomp aus Sevenum den Sieg des achtjährigen Wallachs Ferro Sensation mit dem vierfachen deutschen Jockey-Champion Eduardo Pedroza im Preis von Wissembourg auf der Neusser Sandbahn.
Nach einem Endspurt fing Ferro Sensation am Montagabend den schon enteilten Seriensieger Beacon Hill mit Tommaso Scardino noch um einen Hals ab und verwies ihn auf Platz zwei. Ein wenig erinnerte dieses Finale an den größten Sieg von Ferro Sensation, als er 2012 in Iffezheim mit der „Goldenen Peitsche“ Deutschlands wichtigstes Sprint-Rennen gewann und den schon wie der sichere Sieger aussehenden Govinda noch abfing.
Nach einer heftigen Formschwäche hat sich Ferro Sensation wieder gefangen, auch wenn der Sieg in Neuss um die Siegprämie von 4500 Euro nicht mit dem Europa-Gruppe-Rennen in Iffezheim zu vergleichen ist. Für den siegreichen Jockey gab es eine Sperre für den Renntag am 11. Januar 2015 in Neuss, weil er im Kampf um den Sieg die Peitsche zu heftig einsetzte.
Pedroza wird es verschmerzen, denn er weilt dann im Urlaub. Dass Beacon Hill es überhaupt ins Rennen schaffte, hatte er seinem Reiter zu verdanken. Beim Betreten des Geläufs buckelte er, Tommaso Scardino musste aus dem Sattel, hielt das Pferd aber in bester Cowboy-Manier fest. Trainer und Besitzer Christian Peterschmitt: „Das hat er grandios gemacht. Beacon Hill wird immer ein bisschen verrückt, wenn er die Bahn sieht.“
Es war nicht der einzige Zwischenfall des Tages. Vor dem dritten Rennen Rennen um den Preis der Jockeyversicherung.de von Toni Zimmermann musste Jockey Maxime Pecheur unmittelbar nach dem Öffnen der Boxentüre zu Boden. Sein Pferd Märchenprinz stolperte, Reiter und Pferd mussten zu Boden, blieben aber glücklicherweise unverletzt. Im fünften Rennen siegte mit großer Überlegenheit der dreijährige Wallach Key mit dem Jockey Ian Ferguson.
Das Pferd gehört Dirk von Mitzlaff aus Mülheim an der Ruhr, dem ältesten Sohn des am 3. Dezember 1992 verstorbenen Kult-Trainers Sven von Mitzlaff. Trainer des Pferdes ist Bruce Hellier. Der ehemalige Hindernisreiter und Vater des mittlerweile nicht mehr aktiven Jockey Terence Hellier ist 74 Jahre alt. Hellier: „Ich reite im Training noch alle Pferde selbst.“
Kurios und wenig erfreulich verlief das erste Rennen. Nur drei Pferde traten an, drei wurden abgemeldet. Dahinter steckte der Versuch der Besitzer eines Pferdes, dieses Rennen unbedingt gewinnen zu wollen. Er meldete deshalb Pferde an, die ohnehin nicht laufen sollten. Man hatte das im Dachverband in Köln wohl auch durchschaut. Chefmanager und Rennvereins-Präsident Jan Antony Vogel: „Es waren Zweijährige. Wir wollten das Rennen nicht ausfallen lassen.“ Das Pferd der „Trickser“ wurde übrigens Letzter.
Gar nicht laufen durfte im zweiten Rennen der siebenjährige Wallach World’s Danger. Das Pferd hatte bereits 25 Rennen in diesem Jahr bestritten. Das ist die nach der Rennordnung maximale Zahl im Jahr. Angeblich hat Röhrig das gewusst, es aber trotzdem riskiert. Für seinen Mut mit Beacon Hill wurde Tommaso Scardino später belohnt, denn mit dem Außenseiter Assembly gewann er für die Besitzertrainerin Barbara Sofsky-Prappacher aus Bruchmühlbach-Miesau das siebte Rennen.
Weite Reisen zu den Neusser Rennen waren üblich. Kalamo als Zweiter im fünften Rennen reiste aus Budapest an und im letzten Rennen siegte mit Touch of Gold ein Pferd aus Österreich. Auf den beiden Bahnen in der Wiener Freudenau und in Ebreichsdorf ist der Rennbetrieb eingestellt. Renntechnik-Chef Rüdiger Schmanns: „Wir werden deshalb häufiger Pferde von dort hier laufen sehen.“