Ampelsignal für Blinde mutwillig beschädigt

In letzter Zeit häufen sich Manipulationen an Ampeln. Das kann für Blinde gefährlich werden.

Foto: Stadt

Wer macht denn so etwas? Seit über vier Wochen häufen sich mutwillige Beschädigungen an Ampeln. Unbekannte haben es offensichtlich vor allen Dingen auf die so genannten Blindentasten abgesehen, die für sehbehinderte Fußgänger eine unverzichtbare Hilfe sind, um Straßen zu überqueren.

Wolfgang Speen, Stadtsprecher

Dabei gehen die Täter bei ihren Manipulationen äußerst perfide vor: Sie verdrehen an den kleinen Vibrationskästen am Ampelmast die Pfeile, die den Sehbehinderten die Richtung zur Straßenüberquerung angeben. „Dadurch wird den Blinden eine völlig falsche Laufrichtung angezeigt, so dass eine erhebliche Gefährdung entsteht. Im schlimmsten Fall werden sie dadurch mitten auf die Kreuzung geführt und landen im gleichzeitig auf Grün geschalteten Kfz-Verkehr“, sagt Stadtsprecher Wolfgang Speen. Und: „Wir sind entsetzt darüber, dass es Leute gibt, die hilflose Menschen vorsätzlich einer Gefahr ausliefern.“ Dies sei kein Scherz mehr, das sei eine ernsthafte Straftat.

Manfred Meyer vom Forum für Menschen mit und ohne Sehbehinderung ist Betroffener und hat zum ersten Mal an der Lürriper Straße/Ecke Erzbergerstraße bemerkt, dass etwas nicht stimmte. Der Richtungspfeil war verdreht, das Vibrationssignal fehlte. „Ohne das taktile Signal erkennen wir oft nicht, ob die Fußgängerampel Grün zeigt. Denn im Lärm des Straßenverkehrs gehen die akustischen Töne des Blindenschalters oft unter“, sagt er. „Und ein verdrehter Richtungspfeil kann sogar tödlich sein, vor allem für Blinde und Sehbehinderte, die sich nicht auskennen in der Stadt.“

Gerade wurden im Bereich der viel befahrenen Bismarckstraße und des Bismarckplatzes diese Pfeile verdreht und die Blindentasten damit irreparabel beschädigt. Dabei müssen die Täter, so Speen, viel Kraft aufgewendet haben. Denn so einfach ließen sich die Pfeile nicht bewegen. Dass ausgerechnet an der Bismarckstraße die Ampeltaster beschädigt wurden, ist besonders schlimm. Denn an der Albertusstraße, also nicht weit entfernt, befinden sich die Räume des Blinden- und Sehbehindertenvereins für Mönchengladbach und Viersen.

Bei der Stadtverwaltung weiß man um die Gefahr für Sehbehinderte. Deshalb sollen die Blindentasten, die auch akustische Signale abgeben, jetzt häufiger kontrolliert werden. Denn so mancher Schaden ist auf den ersten Blick für nicht Sehbehinderte kaum erkennbar.

Der Stadtsprecher: „Gleichzeitig möchten wir aber auch die Öffentlichkeit sensibilisieren und Bürger bitten, sich bei uns oder der Polizei zu melden, wenn sie sehen, dass jemand die Blindentasten manipuliert.“