Chrom-Entsorgung: Firma durchsucht
Die Staatsanwaltschaft sicherte Beweismittel, ermittelt nach eigenen Angaben aber immer noch gegen Unbekannt.
Die Mitarbeiter von Bezirksregierung und Kriminalpolizei kamen ohne Ankündigung. Im Betrieb Pesch Galvanotechnik am Stapper Weg sicherten sie Unterlagen, stellten Personalien fest und schauten sich Labor, Chrombad und Abwasseranlage an. Drei Monate, nachdem eine große Menge illegal eingeleitetes Chrom einen Störfall in der Kläranlage Neuwerk ausgelöst hat, gab es einen ersten Durchsuchungsbeschluss. Dabei habe sich es aber um eine so genannte Durchsuchung bei Drittpersonen gehandelt, nicht um eine Durchsuchung bei einem Tatverdächtigen, betont Staatsanwalt Benjamin Kluck. Man habe Beweismittel sichergestellt. Die müssten nun ausgewertet werden. Kluck: „Es wird immer noch gegen Unbekannt ermittelt.“
Christoph Pesch, Geschäftsführender Gesellschafter von Pesch-Galvanotechnik, ist sich sicher, dass von seinem Betrieb kein Chrom ins Gladbacher Abwasser gelangen konnte. In seiner Firma verbrauche er zwar Chromsäure für die Hartverchromung von Maschinenteilen als Verschleißschutz, „aber das Chrom ist für mich ein Rohstoff. Wir verbrauchen es, und müssen immer wieder zukaufen, da bleibt auch kein Abfall übrig“, sagt Christoph Pesch. Und: „Schon ökonomisch gesehen wäre es doch völlig unsinnig, wenn ich meinen Rohstoff wegschütten würde.“
Ende Januar hatte der Niersverband schriftlich mitgeteilt, dass es in der Nacht zu Silvester „zu einer erheblichen Störung“ in der Kläranlage Neuwerk gekommen sei. Eine Analyse habe eine „exorbitant hohe Chrombelastung“ ergeben, die weit über die zulässigen Werte hinausging und das Klärwerk beinahe lahmgelegt hätte. Untersuchungen ergaben, dass über 500 Kilogramm Chrom illegal ins Abwasser eingeleitet wurden. Über eine so genannte Sielhautuntersuchung in der Mönchengladbacher Kanalisation habe der Fließweg der Chrombelastung bis zu einem bestimmten Kanalabschnitt zurückverfolgt werden können.
Offenbar liegt die Firma Pesch in diesem Bereich. Doch aus seinem Betrieb könne gar kein Chrom ins Abwasser gelangen, versichert Galvaniseur Pesch. „Wir betreiben seit Jahrzehnten eine eigene genehmigte Abwasseranlage, in der hauptsächlich Spülwasser behandelt wird, das dann anschließend wieder im Betrieb als Brauchwasser genutzt wird.“
Überhaupt gebe der Betrieb nur sehr wenig Abwasser ab. „Im vergangenen Jahr waren es gerade einmal 64 Kubikmeter“, sagt der Firmeninhaber. „Wir legen sehr viel Wert auf den sinnvollen Umgang mit Wasser, unsere Abwasseranlage dokumentiert über einen elektronischen Schreiber alle relevanten Werte.“ Sowohl die NEW als auch das Landesumweltamt würden unangemeldet mehrmals im Jahr Proben an der betriebseigenen Abwasseranlage nehmen. „Es gab noch nie Grenzüberschreitungen“, sagt der Galvaniseurmeister. Um Silvester, also der Zeit, als das Chrom illegal eingeleitet wurde, sei im Betrieb überhaupt kein Abwasser abgegeben worden. Da sei in der Firma gar nicht gearbeitet worden.
Bei der Durchsuchung habe man den Beamten, die laut Pesch sehr freundlich und kooperativ gewesen seien, zu den Chromvorräten auch die passenden Rechnungen vorlegen können. Verschwunden sei nichts, sagt Firmenchef Pesch.