Ehre für eine Sportpionierin

Auszeichnung: Für das Erfolgsmodell „Sport für betagte Bürger“ erhielt Gründerin Käthe Stroetges die Goldene Ehrennadel.

Mönchengladbach. Draußen strahlt die Sonne, drinnen im Altensportzentrum an der Aachener Straße herrscht geschäftiges Treiben. An einer langen Tafel wird noch das Buffet aufgebaut, während immer mehr Gäste hereinkommen. Viele der meist älteren Menschen kennen und grüßen sich. Jeder findet seinen Platz an den gedeckten Tischen, und auf der Bühne sorgt die "Rentner-Band" für angenehme Hintergrundmusik. Dazwischen wirbelt Käthe Stroetges. Jeder Gast wird von ihr persönlich empfangen, es gibt Begrüßungsworte und eine Umarmung: "Ohne sie hätte ich das alles nicht geschafft", sagt Käthe Stroetges und macht mit ihren Armen eine ausladende Bewegung.

Gemeint sind die vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter, die sich an diesem Tag, wie einmal im Jahr üblich, zum gemeinsamen Feiern treffen. Über 100 Ehrenamtliche arbeiten mittlerweile für den Verein "Sport für betagte Bürger" in Mönchengladbach: " Ihnen kann ich Dank sagen für ihre Hilfe beim Aufbau und der Unterstützung meiner Arbeit".

Doch die Gründerin des Vereins weiß auch um den Wert ihrer eigenen Arbeit: "Die Idee und der Kopf müssen da sein, damit es funktioniert", betont Stroetges.

Die Idee, einen Sportverein für Senioren zu gründen, setzte sie 1968 gemeinsam mit ihrem Ehemann Marcel Stroetges in Privatinitiative um. Zu dieser Zeit war sozialer Altensport in Deutschland noch kein Begriff. Ein Modellprojekt entstand, das über die Grenzen Mönchengladbachs hinaus umgesetzt wurde. 1983 zog der Verein in das von Bund, Land und Stadt errichtete Altensportzentrum. Ein Haus für Kurzzeitpflege und betreutes Wohnen entstand 1990. Später kam auch ein Altenheim hinzu.

Über 2000 Mitglieder sind mittlerweile in den 109 Gruppen des Vereins "Sport für betagte Bürger" aktiv. 59 Stunden sportliche, musische und kreative Angebote werden täglich von älteren Menschen in ganz Mönchengladbach genutzt.

Stroetges habe sich darum bemüht, "Breitensport und soziale Altenarbeit in einem Modelprojekt zu vereinen" und sie habe dieses Modell "flächendeckend bekannt gemacht", sagt Hans Schürings. Das Vorstandsmitglied im Kreisverband des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes überreichte der 75-Jährigen dafür die Goldene Ehrennadel seines Landesverbands.

Stroetges lässt sich die Auszeichnung an ihrer Bluse befestigen, nimmt die Urkunde entgegen und wirbelt schon wieder durch den Saal. Auf die Vereinschefin und Vorsitzende des Landesverbands kommt in den nächsten Wochen noch viel Arbeit zu. Seit dem 1. Januar muss der Verein für das Altensportzentrum jährlich 40000 Euro Betriebskosten an die Stadt zahlen.

Noch ist nicht klar, wie das Geld aufgebracht werden soll: "Aber wir tun alles, um die Einrichtung für alte Leuten zu erhalten", sagt Stroetges und eilt schon wieder mit geöffneten Armen auf einen weiteren neuen Besucher zu.