Erste Fahrtrichtung der A 44n für den Verkehr freigegeben
Ab dem 1. September soll sie auch in Richtung Koblenz befahrbar sein. Verkehrsminister Hendrik Wüst wird zur Eröffnung erwartet.
Ohne „großen Bahnhof“ ist die A 44n in eine Fahrtrichtung am vergangenen Wochenende in Betrieb genommen worden. Das wird anders sein, wenn die neue Autobahn komplett, dann auch in Richtung Koblenz, in Betrieb gehen soll. Zur Eröffnungsfeier wird am 29. August NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst erwartet, wie Straßen-NRW-Projektleiter Klaus Dahmen informiert. In der Nacht auf den 31. August sollen dann voraussichtlich die ersten Fahrzeuge über die neue Autobahn rollen.
Die Autobahn 44n ist von RWE im Rahmen der Straßenwiederherstellung, zu der sich der Energiekonzern im Zusammenhang mit dem Tagebau verpflichtet hat, finanziert worden. RWE hat Baufirmen beauftragt, wobei aber die Koordination und Projektleitung bei Straßen NRW lagen. Das Baubüro in Jüchen wird nach diesem Autobahnprojekt und der Sanierung der Ortsdurchfahrt B59 in Jüchen laut Dahmen noch weiterhin in Jüchen als Koordinierungsstelle verbleiben: „Wir betreuen von hier aus noch die Ortsumgehung Sinsteden, den Ausbau der Autobahnraststätte Vierwinden mit Lkw-Parkplätzen und die Sanierung der B 477 von Rommerskirchen nach Neuss“, kündigt Dahmen an.
Eine besondere Herausforderung seien bei der A 44n die exakten Zeitvorgaben für die jeweiligen Freigaben der Strecke in Richtung Venlo und in Richtung Koblenz gewesen: „Wir mussten und müssen uns tagesgenau an den Zeitpunkt halten, der durch den Kohleabbauplan von RWE vorgegeben wird“, erläutert der Projektleiter. Vergleichbar passgenau habe er in der Vergangenheit nur bei einem gemeinsamen Autobahnprojekt mit den Niederländern arbeiten müssen: „Da sind wir mit den beiden Autobahnteilen der A 61 genau auf den vereinbarten Tag in einem ganz engen Zeitfenster an der ehemaligen Grenze zusammengekommen“, erinnert sich Dahmen.
Die Wiederherstellung der A 61 auf dem jetzt noch vom Tagebau genutzten Gebiet steht allerdings erst ab dem Jahr 2035 auf dem Plan, wobei dann Straßen NRW möglicherweise nur noch für Land- und Bundesstraßen, eine Nachfolgeorganisation für die Autobahnen, zuständig sein wird.
Klaus Dahmen, Projektleiter bei Straßen NRW
Für besondere Überraschungen beim Autobahnbau können, so wie jetzt auch bei der A 44n, immer auch Flora und Fauna sorgen: „Wir hatten einen zweitägigen Baustillstand, weil ein Vogel namens Baumpieper angeblich sein Nest im Baufeld haben sollte.“ Diese Vermutung habe sich dann aber nicht bewahrheitet, zum Glück für die Autobahnbauer: „Es gibt auch Fälle wie kürzlich an der A 1, wo die Autobahn um eine Rebhuhn-Kolonie herum gebaut werden muss“, erzählt Dahmen. Allerdings sei der Bau der A 44n, so wie heutzutage üblich, auch von einer Umweltbegleitung betreut worden. Konsequenzen aus dieser Fachberatung seien die Anlage von Wildfangzäunen entlang der Autobahn und der Bau eines Wilddurchlasses (Tunnel) gewesen.
Aktuell gibt es laut Dahmen zwar noch Rückstaus im Bereich Wanlo. Das liege aber daran, dass dort noch Restarbeiten an der Anschlussstelle stattfinden, um die Kurvenneigungen anzugleichen. Spätesten ab 1. September werde der Verkehr fließen, hofft Dahmen. Und eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 80 Stundenkilometern werde es nur etwa die ersten sechs Wochen auf der A 44n geben, die anschließend ohne Geschwindigkeitsbegrenzung genutzt werden könne. „Wir begrenzen die Geschwindigkeit immer zunächst, weil sich auf der neuen Fahrbahn noch Steinchen lösen können. Außerdem müssen sich die Kraftfahrer noch an die neue Strecke gewöhnen und auf die Hinweisschilder achten. Die Autobahn ist noch nicht in den Navis zu finden“, sagt Dahmen.