Früh aufgestanden gegen Rechtsextremismus
Fünf „Pro-Deutschland“-Aktivisten stehen rund 100 Gegendemonstranten gegenüber.
Mönchengladbach. Das Pfeifkonzert ist ohrenbetäubend: Die rund 100 Demonstranten, die sich auf der Nordstraße eingefunden haben, um sich den Rechtspopulisten von Pro Deutschland entgegenzustellen, sind nicht nur mit Fahnen und Plakaten, sondern auch mit grünen Trillerpfeifen ausgerüstet.
Wenn sie nicht „Nazis raus“ rufen, dann pfeifen sie. Die Hetzreden der fünf „Pro-Deutschland“-Mitglieder werden problemlos übertönt. Die rechtsextreme Pro-Deutschland-Partei hat ihren Lautsprecherwagen vor der Bilal Moschee an der Nordstraße aufgestellt. In der Moschee herrscht noch Ruhe. Die muslimischen Gläubigen kommen erst mittags zum Freitagsgebet. In großer Zahl sind Polizisten angerückt, um für Sicherheit zu sorgen. Die Pro-Deutschland-Redner — unter ihnen auch eine offensichtlich verkleidete, verschleierte Frau — verbreiten etwa eine Stunde lang ihre Parolen.
Obwohl wenig zu verstehen ist, platzt einem Anwohner der Kragen: Ein Joghurt-Becher fliegt aus dem Fenster in Richtung des Lautsprecherwagens. Die Gegendemonstranten skandieren und pfeifen derweil unermüdlich. Zur Gegendemo aufgerufen hatte das Mönchengladbacher Bündnis „Aufstehen! Für Menschenwürde — gegen Rechtsextremismus“. Dem Bündnis gehören die christlichen Kirchen, Gewerkschaften, Menschenrechtsorganisationen und demokratische Parteien an.
Dietrich Denker, evangelischer Pfarrer in Rheydt, stellt in seiner Rede fest: „Wir wollen nicht unwidersprochen hinnehmen, dass in unserer Stadt Rechtspopulisten auf Deutschlandtournee gehen.“ Er warnte vor Angstmacherei, Verharmlosung und Beteiligungslosigkeit. Zwischen Salafisten auf der einen und Rechtsextremen auf der anderen Seiten müssten die Bürger, aber auch der Staat wachsam sein.