Fünf von acht Bahnhöfen fallen im Stationsbericht durch
Verlierer ist die Station in Lürrip. Überraschend gut schnitt der Gladbacher Hauptbahnhof ab.
Beschmierte Sitzbänke, zerschlagene Scheiben und ein Tretminenfeld aus Zigarettenstummeln: Die Liste mit Mängeln an Mönchengladbachs Bahnhöfen ist lang. In ihrem „Saisonbericht 2017“ kommt der Verkehrsverbund Rhein Ruhr (VRR) zu dem Ergebnis, dass fünf von acht Stationen erhebliche Mängel aufweisen und Verbesserungen dringend erforderlich sind. Viermal wurde jede Station von Testern besucht und der Zugang sowie der Bahnsteig in den Kategorien Sauberkeit, Funktion und Graffiti bewertet. Hier einige Details zu sechs ausgewählten Bahnhöfen:
Der Verlierer unter den städtischen Bahnhöfen. Besonders in puncto Sauberkeit und Graffiti schneidet die Station schlecht ab. Sogar die Glasscheibe der Fahrplan-Anzeige ist angesprüht — die Abfahrtszeiten kann man nicht mehr erkennen. „Verbeulte Schilder und Absplitterungen an den Sitzbänken haben zu Abzügen geführt“, sagt VRR-Pressesprecherin Sabine Tkatzik.
Die Station hat die mittelmäßige Bewertung „noch akzeptabel“ hauptsächlich dem Müll zu verdanken. Der Bahnhof hat zwar nur ein Gleis, dafür aber gleich mehrere Müllhalden: in der Rasenfläche entlang des Fußwegs, im Wetterschutzhäuschen sowie im Gleisbett.
Die Station habe erhebliche Mängel und müsse dringend verbessert werden, lautet das Fazit des VRR. Dabei zieht besonders die Personenunterführung die Noten herunter: Dort sieht der Bahnfahrer abblätternde Farbe an der Decke, defekte Leuchten, Vandalismusschäden und Graffiti. Einzig die Funktion des Bahnsteigs wird als akzeptabel eingestuft.
Der Bahnhof wurde auch in den vergangenen Jahren als nicht akzeptabel eingestuft und bleibt seiner Linie treu. Die Überdachung aus Spanplatten im Zugangsbereich macht einen verfaulten Eindruck, der Bahnsteig ist mit Zigarettenstummeln überdeckt. Auch die Glasscheibe aus der Fahrplan-Tafel wurde zerschlagen. Das Innenteil dient nun als Ablagefläche für benutzte Taschentücher und Kronkorken.
Zusätzliche Abzüge gab es für die Graffiti am leerstehenden Bahnhofsgebäude, das aber nicht Eigentum der Deutschen Bahn ist. Aber auch sonst kann die Station wenig punkten. Lediglich der Zugang zum Bahnsteig wurde als akzeptabel bezeichnet — doch vom Parkplatz bis zum Gleis sind es auch keine zehn Meter. Der Gesamteindruck: „nicht akzeptabel“.
Die Station wird in der Regel mit Begriffen wie „dreckig“ oder „peinlich“ assoziiert. Umso überraschender die positive VRR-Bewertung „akzeptabler Zustand“. Besonders gute Noten gab es für die Sauberkeit und die Funktion des Zugangs, Abzüge allein für Graffiti und die Sauberkeit der Bahnsteige. Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners zeigte sich sehr erstaunt über die Bewertung. Umso mehr, als er aktuell den Vorsitz im VRR-Verwaltungsrat innehat und sich bei der Bahn AG wegen der mehrfachen Sanierungsverzögerung in einem offenen Wut-Brief beschwert hat. „Wie müssen dann erst andere Bahnhöfe aussehen?“, fragt Reiners. Er wolle die Spitze des VRR mit entsprechenden Fotos konfrontieren und eine Erklärung verlangen. Auch bei der Sitzung des VRR-Kontrollgremiums in zwei Wochen werden die Studie und die zugrundeliegenden Kriterien auf der Tagesordnung stehen.
VRR-Sprecherin Tkatzki sagte zum Fazit: „Es wurden durchaus Verschmutzungen und eingeschränkte Funktionen festgestellt. Diese führten aber nicht zu einer maßgeblichen Abwertung.“