In großem Stil Hemdenhersteller van Laack will massenweise Corona-Tests verkaufen

Mönchengladbach · Van Laack ist einer dieser Firmennamen, die mit der Coronapandemie bekannter wurden. Das Label des Textilfirma prangt auf zig Millionen Schutzmasken. Nun setzt van Laack auf ein Produkt, das mit Textilien herzlich wenig zu tun hat.

Van Laack will massenweise Corona-Tests verkaufen.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Nach dem Verkauf von mehr als 120 Millionen Stoffmasken will der Hemdenhersteller van Laack ein weiteres Pandemieprodukt in den Markt bringen. Als Importeur bekomme man Corona-Selbsttests des Herstellers Lepu Medical aus China geliefert, sagte Firmenchef Christian von Daniels in Mönchengladbach. Derzeit habe man vier Millionen Tests auf Lager, sechs Millionen sollen bis Monatsende hinzukommen. Ab April sollen 20 Millionen Tests pro Monat geliefert werden. Van Laack will das für medizinische Laien gedachte Produkt in seinen Shops anbieten, vor allem aber an Firmen und den Einzelhandel weiterverkaufen, damit es dort an den Endabnehmer kommt.

In dem Marktsegment tummeln sich bereits zahlreiche Unternehmen, die Nachfrage aus der Bevölkerung ist hoch. So will die Drogeriekette dm am Freitag Schnelltests des Herstellers Boson verkaufen, Rossmann will dies ebenfalls bald tun. Lidl hat den Verkauf von Boson-Tests bereits begonnen, allerdings in geringen Mengen - sie waren online ebenso schnell ausverkauft wie ein Präparat vom rheinland-pfälzischen Biotechnologieunternehmen Aesku Diagnostics in Aldi-Filialen. Nachschub soll aber unterwegs sein. Der Einstieg von van Laack verdeutlicht, dass Bewegung in das Marktsegment kommt und die derzeitige Knappheit bald Geschichte sein könnte.

Bei dem Import arbeitet van Laack mit der kleinen Handelsfirma Kingline aus Erlangen zusammen, die unter anderem Schutzkittel verkauft - diese sind von van Laack hergestellt, daher kam der Kontakt für die weitere Zusammenarbeit zustande. Van Laack übernimmt die Finanzierung, Umverpackung und Distribution der Tests. Die Firma wartet aber noch auf grünes Licht des Bundesamtes für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM).

Von Daniels verwies darauf, dass es sich um den gleichen Test handele, der schon seit Ende Januar in Österreich massenhaft eingesetzt werde. Die Wirksamkeit des Präparats sei unstrittig, es sei vom Paul-Ehrlich-Institut geprüft. Bei der Sonderzulassung durch das BfArM gehe es nur um die Frage, ob das Medizinprodukt auch richtig angewendet werden kann von den Verbrauchern - ob also zum Beispiel die Packungsbeilage verständlich und präzise ist.

Van Laack ist ein Hemdenhersteller aus Mönchengladbach, der im vergangenen, im April 2020 beendeten Geschäftsjahr laut Bundesanzeiger in Deutschland 259 Mitarbeiter hatte und auf einen Jahresumsatz von 56 Millionen Euro kam. Hinzu kommen 700 Mitarbeiter in einem Werk in Tunesien und 400 in einem Werk in Vietnam.

Als die Corona-Krise begann, stellte von Daniels die Produktion in Vietnam um und ließ Mund-Nase-Schutzmasken produzieren - nach Firmenangaben wurden davon mehr als 120 Millionen Stück an den Einzelhandel verkauft. Der Schwenk von Bund und Ländern hin zu medizinischen Masken - also OP- und FFP2-Masken - brachte dieses Geschäft zum Erliegen. Mit Corona-Selbsttests nimmt van Laack nun aber ein weiteres Pandemieprodukt in sein Sortiment auf, um den Umsatz hoch zu halten.

Politisch sorgten Aufträge des Landes NRW an van Laack für Debatten. So wurden Millionen Schutzkittel geordert, die von einigen Kliniken aussortiert wurden. Armin Laschets (CDU) Sohn, der als Modeblogger auch für van Laack wirbt, hatte zuvor den Kontakt wegen einer möglichen Lieferung von Masken hergestellt. Dazu kam es nicht. Monate später wurde ein van Laack-Auftrag über 1,25 Millionen Masken für die Polizei rückabgewickelt - der Auftrag hätte ausgeschrieben und nicht einfach vergeben werden dürfen, ergab eine Überprüfung. An der Neuausschreibung nimmt van Laack wieder teil.

(dpa)