Interview: „Der Tiergarten hat viel Potenzial“
Direktor Norbert Oellers geht bald in den Ruhestand. Katrin Ernst, seine Nachfolgerin, arbeitet schon mit. Ein Gespräch über die Zukunft des Zoos.
Herr Oellers, Sie sind seit fast 38 Jahren Tiergartenleiter. Frau Ernst, Sie haben den Tiergarten Delitzsch knapp sechs Jahre lang geleitet. Warum haben Sie diesen Beruf gewählt?
Norbert Oellers: Den Beruf habe ich wegen meiner Liebe zu Tieren und zur Natur gewählt. Ich wohne ländlich in Rheindahlen und hatte immer viele Tiere. Katrin Ernst: Auch ich war schon immer sehr mit der Natur verbunden. Ich habe als Kind oft bei Verwandten auf dem Hof mitgeholfen, das prägt. Schon während des Studiums habe ich angefangen, in Zoos zu arbeiten, unter anderem in Glasgow und Edinburgh.
Was ist denn Ihr Lieblingstier?
Oellers: So direkt kann ich das nicht sagen. Ich finde Störche sehr schön. Jungtiere sind auch immer toll. Wo die sind, ist Bewegung. Ernst: Ich finde es schwer, mich da zu entscheiden. Das hängt von der Tierpersönlichkeit ab. Einen großen Knuddeleffekt lösen bei mir Meerschweinchen aus.
Herr Oellers, was waren die größten Erfolge in ihrer beruflichen Laufbahn?
Oellers: Das kann man selber schlecht beurteilen. Wir haben sehr gutes Personal. Außerdem finde ich es gut, dass wir von Seuchen verschont geblieben sind und es keine großen Unfälle gab. Ernst: Manchmal sind es die größten Erfolge, wenn nichts passiert.
Frau Ernst, Sie waren Leiterin im Tiergarten Delitzsch. Warum haben Sie gewechselt?
Ernst: Zunächst mal ist es eine neue Herausforderung. Außerdem war der Tiergarten Delitzsch in städtischer Trägerschaft und somit sehr von der Politik abhängig. Im Zoo in Odenkirchen kann der Verein selber entscheiden. Zudem hat der Tiergarten Mönchengladbach ganz viel Potenzial, viele Besucher, eine gute Akzeptanz.
Was möchten Sie im Mönchengladbacher Zoo verändern?
Ernst: Ich möchte erst mal das, was leer steht, besetzen. In das Nutriagehege kommt ein europäischer Wildnerz, eine Tierart, die in Deutschland ausgestorben ist. Der Umbau des Geheges kostet 20 000 Euro. Wo bislang Pflastersteine waren, kommen Sträuche hin, und es wird eine Art Flusslauf errichtet. Außerdem müssen wir ja das Bärengehege neu besetzen. Darüber ist noch keine Entscheidung gefallen. Es gibt zwar Ideen, aber die werden nicht verraten.
Sie werden seit dem 1. Juli eingearbeitet. Was machen Sie bisher und wie gefällt es Ihnen?
Ernst: Ich regle den Einsatz der Praktikanten, verwalte den Tierbestand, kümmere mich um die neue Beschilderung, die bald kommen soll. Es gefällt mir prima. Die Mitarbeiter sind sehr motiviert.
Herr Oellers, wie funktioniert die Zusammenarbeit?
Oellers: Die Einarbeitung funktioniert optimal. Wichtig ist auch, dass ich in dieser Zeit meine Kontakte an Frau Ernst weitergebe, wie beispielsweise zu Handwerkern und Förstern. Und wenn nach der Einarbeitung noch etwas zu regeln ist: Man ist ja nicht aus der Welt.
Was wünschen Sie beiden sich für die Zukunft des Zoos?
Oellers: Ich wünsche mir, dass Mitarbeiter und Tiere gesund bleiben, dass der Zoo von Krankheiten verschont bleibt und dass viele Besucher kommen. Außerdem hoffe ich, dass der Umbau von Nutriagehege und Bärengehege gut klappt. Ernst: Das wünsche ich mir auch. Und dass sich weiterhin alles so schön entwickelt und der Zoo noch mehr Zuspruch bekommt.