Logistik-Zentrum für irische Textilhandelskette
Am kommenden Dienstag wird der Grundstein für das Groß-Projekt gelegt.
Mönchengladbach. Nächsten Dienstag werden zahlreiche Repräsentanten zum Schaulaufen im Regiopark nahe der Autobahn 61 erwartet. Im riesengroßen Gewerbegebiet der Stadt und der Gemeinde Jüchen legen unter anderem Vertreter der DHL Supply Chain und OB Norbert Bude (SPD) den Grundstein für ein neues Verteilerzentrum. Supply Chain ist ein Logistikunternehmen der Post AG, und die wiederum baut das Zentrum für die irische Textilhandelskette Primark. Die Iren sind in Deutschland seit 2009 vertreten, in Großbritannien beispielsweise betreiben sie rund 160 Filialen.
DHL will eigenen Angaben zufolge bis 2013 „bis zu 250 neue Arbeitsplätze für die Region“ schaffen. Vorwiegend für Frauen. Esprit, das über seinen Haus-Logistiker Fiege bis zu 520 Jobs in Güdderath anbiete, will sein in der Nähe gelegenes Europa-Verteilzentrum Mitte 2012 offiziell starten.
Der Stadtrat hat den Grundstücksdeal trotz einiger kritischer Gegenstimmen gebilligt, die WZ berichtete. In den Projekt-Unterlagen ist von drei DHL-Bauabschnitten für Hallen- und Büroflächen die Rede. Dadurch würden in Gänze etwa 700 Arbeitsplätze geschaffen.
Eine Kritik lautete: Bei dem Grundstücksvertrag zwischen Stadt/Stadtentwicklungsgesellschaft EWMG und der DHL sei „Stadtvermögen verschleudert“ worden. Beim Verkauf hätte die verschuldete Stadt bzw. ihre Tochter „mindestens gut drei Millionen Euro mehr kassieren“ können. EWMG-Chef Uli Schückhaus hatte das zurückgewiesen. Er sei stolz, dass es zu der Ansiedlung komme, schließlich sei der Druck konkurrierender Nachbarstädte groß gewesen.
Befeuert wurde die Kritik durch eine Passage im Vertragswerk Stadt/DHL, wonach der Verkehrswert der Grundstücke nicht von der städtischen Bewertungsstelle ermittelt wurde. Das allerdings ist vor Vertragsabschluss vorgeschrieben. Angeblich soll die Bewertungsstelle der Stadt schon häufiger bei Grundstücks-Veräußerungen außen vor geblieben sein.
Beim Verkaufspaket an die DHL geht es um insgesamt 250 000 Quadratmeter für eine zweistellige Millionensumme. Möglich wurde er auch dadurch, dass eine private Eigentümerin einlenkte, nachdem sie öfter städtischen Besuch bekommen haben soll.
Konkret ist ein zweiter Bauabschnitt für Primark mit weiteren „200 bis 250 Jobs“ geplant. DHL will für sich selbst das dritte Bauprojekt auf dem selben Areal nutzen. Wie viele Stellen dabei geschaffen werden, ist offen.
Der Regiopark der beiden Kommunen — etwa 120 Hektar groß — entwickelt sich mehr und mehr zum Logistik-Standort.