Mit Selfie ins Fahrradquartett Gladbach
Um Teil eines Fahrradquartetts zu sein, konnten sich Radfahrer mit Fotos bewerben. Die gute Resonanz hat die Macher überrascht.
Mönchengladbach. Quartette mit Autos, Flugzeugen oder Schiffen kennt wahrscheinlich jedes Kind. Erwachsene Fans dieses Kartenspiels können sogar ausgefallenere Varianten mit Päpsten oder Biersorten ausprobieren. Ein Fahrradquartett ausschließlich mit Fotos von Gladbacher Radfahrern gab es dagegen bisher noch nicht.
„Das muss ich ändern“, dachte sich wohl der Künstler Norbert Krause, als er mit der Idee für ein solches Quartett das Projekt „200 Tage Fahrradstadt“ bereichern wollte — und eine besondere Ausschreibung startete. Jeder Gladbacher Radler konnte sich bis zum vergangenen Dienstag mit einem Foto für so ein Fahrradquartett bewerben.
Und siehe da — die Idee stieß bei den Radfahrern auf fruchtbaren Boden. „Die große Resonanz hat uns wirklich überrascht. Es wollen viel mehr Leute mitmachen, als es möglich ist“, sagt Krause im Gespräch mit unserer Zeitung. Mehr als 60 E-Mails mit Fotos von Gladbachern mit ihren Drahteseln sind eingegangen — daraus müssen Krause und sein Team nun 32 auswählen.
„Das ist natürlich ein bisschen schade, dass wir nicht alle nehmen können“, sagt der 33-jährige Aktionskünstler. „Aber es soll die Vielfalt der Radler in unserer Stadt gezeigt und daher ein breites Spektrum abgebildet werden.“ Die eingesendeten Fotos zeigen Radler mit Klapp-, Trekking- und Rennrädern sowie Holland- und sogar Einrädern. „Wir sind schon froh, dass wir aus so unterschiedlichen Motiven aussuchen können.“
Aber was soll eigentlich das Ganze, wenn es fertig ist? „Es geht um die Gruppe der Radfahrer. Für die hat sich vorher keiner interessiert. Das wird nun geändert, indem wir zeigen, wie unterschiedlich die radelnden Menschen doch sind“, erklärt Krause. Das Ziel sei es, dass mehr Gladbacher aufs Rad steigen und dafür das Auto mal stehenlassen. „Weniger Autoverkehr heißt wiederum eine Steigerung der Lebensqualität .“
An zwei Wochenenden im August soll für dieses Ziel mit den 32 Radlern, die es ins Quartett geschafft haben, professionelle Fotos gemacht werden. Dafür geht es an markante Orte der Stadt, wie das Schloss Rheydt, die Rheydter Innenstadt oder die Altstadt am Abteiberg. „Dann wird das Layout der Karten gemacht und danach startet die Produktion“, erklärt Krause.
Im Dezember sollen die ersten Quartette dann auf dem Nikolausmarkt verkauft werden. „Das ist ein guter Zeitpunkt, um das Ergebnis zu präsentieren“, sagt der 33-Jährige. Wie teuer das Fahrradquartett sein wird, hänge noch von der Auflage ab, mit der in Produktion gegangen wird. „Es soll aber unter zehn Euro bleiben. Wir wollen keinen Gewinn damit machen.“ Vielleicht findet sich, so Krauses Hoffnung, auch noch ein Sponsor, der das Projekt unterstützt.