Familienfest und mobile Redaktion Familienfest füllt den Marktplatz
Rheydt. · Die kostenlosen Angebote nahmen die Besucher in Rheydt gerne an. Besonders beliebt: die Skate-Anlage der Rollbrett-Union.
Madita steht auf der Rampe, hält mit einem Fuß das Skateboard fest, springt auf und rollt elegant hinunter. Die Siebenjährige hat schon ein eigenes Board und nutzt begeistert die Rampen, die die Rollbrett-Union auf dem Rheydter Marktplatz aufgebaut hat. Rings um sie rollen und springen Kinder und Jugendliche. Das Angebot beim Familienfest ist beliebt. „Wir haben hier beides, Anfänger und Skater, die an Meisterschaften teilnehmen“, sagt Christian Brass vom Vorstand der Rollbrett-Union.
Nicht nur die Rampen sind umlagert, überall auf dem Markt nutzen Kinder, Jugendliche und Familien die kostenlosen Angebote, die Vereine, Jugendeinrichtungen und die Stadt Mönchengladbach machen. Es gibt Torwandschießen und Hockey, Seifenblasen, Schminkangebote und eine Bühnenshow. Maria (9) und Fasa (10) warten aufgeregt auf ihren Auftritt mit anderen Kindern der Lern- und Freizeithilfe. „Tanzen macht Mega-Spaß“, sagt Fasa. In der Mitte des Marktplatzes sind Trampolin und Kletterwand aufgebaut. Hier sind die Schlangen besonders lang, denn wo kann man schon kostenlos Bungee-Trampolin springen? Selbst Sozialdezernentin Dörte Schall nutzt die Gelegenheit und legt bei der Eröffnung 15 tadellose Saltos hin. Auch die kleine Zoe springt mit strahlenden Augen, Mama Stefanie Büschgens gibt ihr Schwung. Ist Mönchengladbach eine Stadt für Familien? Es fehle an Kita-Plätzen, meint die junge Mutter: „Wir haben erst in letzter Sekunde einen bekommen und den auch nur für vormittags.“
Politiker: Die Stadt könnte familienfreundlicher sein
Die Kommunalpolitiker, die sich den Fragen und Anregungen der Bürger stellen, kennen das Problem. „Es werden Betreuungsplätze benötigt“, stimmt Bürgermeisterin Petra Heinen-Dauber zu, für die CDU im Jugendhilfeausschuss, „auch im Bereich der Offenen Ganztagsschule“. Bei Gerd Brenner (Grüne) laufen deswegen auch Beschwerden auf: „Die Eltern fürchten, nicht arbeiten gehen zu können, wenn das Kind nach der Schule nicht versorgt ist.“ Karsten Oberbach (FDP): „Die notwendigen Beschlüsse im Rat wurden gefasst, aber die Umsetzung ist zu langsam.“ Um den Mangel an Betreuungsplätzen in der Grundschule zu beheben, kann sich Felix Heinrichs (SPD) vorstellen, städtische Ogata-Angebote zu organisieren: „Dann könnte man die Elternarbeit anders gestalten und die Eltern besser einbinden.“ Sebastian Merkens (Linke) sieht ein Informationsdefizit bei den Eltern: „Viele Programme kommen deshalb nicht bei den Familien an.“
Das Familienfest aber kommt an. Es hat auf dem Rheydter Markt seinen Platz gefunden.„So gut war das Fest noch nie besucht“, freut sich Stadtjugendpfleger Henning Wimmers. Das liegt sicher auch daran, dass die Zahl der Kooperationspartner, die mit Mitmachangeboten vertreten sind, stetig zugenommen hat. Sonja van Helden wartet mit ihren Kindern am Stand, an dem das pfiffige Zeitungsmonster Kruschel glitzernd und abwaschbar auf die Haut tätowiert wird. Die Rheydterin findet: „So ein Familienfest brauchen wir noch öfter.“