Breitbandausbau in Mönchengladbach Daten-Autobahn: Dörfer bekommen Anschluss
Mönchengladbach. · Gut 900 unterversorgte Haushalte werden bis Ende 2020 ans Breitbandnetz angeschlossen.
Rasseln, Mongshof und Winkeln haben einige Dinge gemeinsam. Es sind gewiss schöne Dörfer, aber sie haben Internet-Zugänge mit Geschwindigkeiten aus Zeiten, in denen die Modems noch rauschten und piepten, bevor man „drin“ war. Das soll sich bis zum kommenden Jahr ändern: Denn die drei Orte gehören zu jenen Adressen, die mit Fördermitteln vom Bund und Land an das Glasfasernetz angeschlossen werden. Insgesamt 909 Adressen im Stadtgebiet, davon 801 private, 98 Gewerbeanschriften und 15 institutionelle wie Privatschulen, werden von der Deutschen Glasfaser mit rund 7,4 Millionen Euro Fördermitteln an die Datenautobahn angeschlossen. Damit werden die Lücken in der Stadt geschlossen, die bisher unterversorgt sind. Das sind solche, die auf eine Höchstgeschwindigkeit von 30 Mbit pro Sekunde (Download) kommen.
Bei dieser Größe ist aber noch ein wenig zu unterscheiden. Gemeint ist damit nicht die tatsächlich erreichte Geschwindigkeit – selbst bei Anschlüssen, auf denen 50 Mbit pro Sekunde steht, werden manchmal nur 16 Mbit erreicht. Unterversorgt sind die Haushalte, die selbst im theoretischsten aller Fälle nicht über die 30 Mbit kommen und die auch in der näheren Zukunft nicht von der Telekom ausgebaut werden. „Für mich ist ein Breitbandanschluss ein Bestandteil der Infrastruktur wie Gas, Wasser und Strom“, sagt Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners.
Die Förderzusage gab es schon länger. Nun hat die Deutsche Glasfaser den Zuschlag in einem europaweiten Vergabeverfahren erhalten und dabei das nach Angaben der Stadt „wirtschaftlichste Angebot“ vorgelegt. Dabei handelt es sich um ein in der Stadt gut bekanntes Unternehmen: Die Deutsche Glasfaser hatte bereits vor Jahren bei Nachfragebündelungen in dörflichen Regionen der Stadt Kunden gewonnen und so 8500 Glasfaser-Anschlüsse für Privatkunden und 650 Unternehmen gebaut.
Bei den bisherigen Ausbauten hatte es auch Ärger gegeben
Die Anschlüsse, die jetzt von der Förderung profitieren sollen, wären nie in den Genuss eines Glasfaseranschlusses gekommen, wenn es nach privatwirtschaftlichen Maßstäben gegangen wäre. Denn insgesamt werden auf einer Tiefbaustrecke 160 Kilometer Leitungen verlegt und dabei rund 26 000 Kilometer Glasfaserkabel gezogen, drei Verteilerstationen gebaut. Bei den bisherigen Ausbauten hatte es aber auch Ärger gegeben wegen mangelnder Qualität. Die Mags hatte mehrmals Nachbesserungen gefordert, bevor sie die Baustellen abnahm. „Wir werden den Prozess auch weiter begleiten und darauf achten, dass der Zustand wieder fachgerecht hergestellt wird“, sagt Olaf Neef von der Mags.
Die betroffenen Haushalte seien informiert worden, so der städtische Breitbandkoordinator Benjamin Schmidt. Dabei werden die Leitungen bis zur Grundstücksgrenze gelegt. Wer einen Anschluss bis in die Wohnung möchte, muss einen Vertrag mit einem Anbieter abschließen. Natürlich bietet das die Deutsche Glasfaser auch gleich an, aber nur für eine begrenzte Zeit kostenfrei.
Baubeginn soll im August im südlichen Teil der Stadt sein. Noch im Jahr 2020 sollen alle Arbeiten beendet sein, so Sven Geiger, Regionalmanager der Deutschen Glasfaser. Für manche Adressen, die weit außerhalb liegen, ist ein ziemlich großer Aufwand nötig. „Es gibt Haushalte, für die wird drei bis fünf Kilometer gebuddelt werden“, sagt John van Steen, verantwortlich für den Netzbau bei der Deutschen Glasfaser.