Immobilie im Gladbacher Zentrum Land bietet Altes Finanzamt zum Kauf an

Gladbach. · Das Grundstück lag lange brach. Jetzt beträgt das Mindestgebot 700 000 Euro.

Auf diesem zentralen Areal hinter dem Minto steht das Alte Finanzamt.

Foto: Theo Titz/Titz, Theo (titz)

Wer das Gladbacher Einkaufszentrum Minto auf der Rückseite verlässt, sieht jenseits der Steinmetzstraße eine wenig ästhetische Szenerie: An der Ecke zur Kleiststraße erstreckt sich über den ganzen Block bis zur Yorckstraße ein leerstehendes Gebäude: das frühere Finanzamt, das seit dem Umzug der Landesbehörde in den Neubau im Nordpark seinen Inhalt verloren hat. Zur anderen Ecke, im Bereich Steinmetzstraße/ Croonsallee befindet sich ein unansehnlicher Parkplatz und ein zugewuchertes Grundstück.

Schon oft  wurde diesem Schandfleck in prominenter Lage in den vergangenen Jahren eine glanzvolle Zukunft vorausgesagt: Erst sollte es Teil eines riesigen Einkaufszentrums werden, das von der Hindenburg- über die Steinmetzstraße reichen solte. Doch die planerischen Träume mit dem Projektentwickler ECE zerplatzten, das Essener Unternehmen mfi baute die elegantere Variante, die später den Namen Minto erhielt. Auf Immobilienmessen in München und Cannes warb die Stadt danach immer wieder mit dem „Filetstück“, von dem ihrer Tochter EWMG nur ein Teil gehört. Nämlich etwas mehr als 2000 Quadratmeter im Zentrum des Blocks, quasi vom Parkplatz an der Steinmetz- zum Parkplatz an der Yorkstraße inklusive eines dortigen Wohnhauses.

Der Finanzamtskomplex steht auf 3700 Quadratmetern und ist im Besitz des landeseigenen Betriebs BLB. Es gab Pläne, dass die Stadt ihn kauft und anschließend das große Paket an einen Investor verkauft. Interessenten gab und gibt es wohl viele. Stadt und Land kamen jedoch nicht zusammen. Auch nicht bei der Idee, beide Immobilien gemeinsam oder parallel zu vermarkten. Jetzt kommt dennoch Bewegung in die Angelegenheit.

Stadt: „Die Fläche
ist hochattraktiv“

Denn das Land hat den Verkauf des „Alten Finanzamts“ in der Gladbacher Innenstadt gestartet. Auf der Internetseite des Bau- und Liegenschaftsbetriebs BLB wird die rund 3700 Quadratmeter große Fläche angeboten. Ausgelobt ist ein mehrstufiges Bieterverfahren, bei dem die ersten Kaufangebote bis Anfang September eingereicht werden müssen. Das Mindestgebot liegt bei 700 000 Euro.

 „Ich bin froh, dass dieses Grundstück in zentraler Lage nun endlich auf den Markt kommt und hier ein weiterer Baustein zur künftigen Entwicklung der Innenstadt entstehen kann“, sagt der Mönchengladbacher Landtagsabgeordnete Jochen Klenner (CDU). Aus seine Initiative hin hätten BLB und das NRW-Finanzministerium in den vergangenen Monaten noch einmal verschiedene Möglichkeiten der Vermarktung geprüft. Wegen der strengen Vorgaben der Haushaltsordnung des Landes für die Verwertung von Grundstücken sei ein normales Bieterverfahren gestartet worden.

Auch städtischerseits freut man sich, dass es vorangeht. „Wenn der Meistbietende in seinem Konzept die notwendige Qualität für unsere Stadt mitbringt, sind wir auch bereit, unsere Grundstücke zum Marktwert an ihn abzugeben“, sagt EWMG-Chef Ulrich Schückhaus. Es bestehe Baurecht, „und die Fläche ist hochattraktiv“. Während auf dem BLB-Grundstück das Alte Finanzamt noch abgerissen werden muss, sind die städtischen Flächen nahezu unbebaut. Deshalb rechnet Schückhaus mit einem Erlös ab 800 000 Euro aufwärts. Entlang der Kleist- und Yorckstraße kann er sich Wohnen vorstellen, an der Steinmetzstraße eine gemischte Nutzung.

„Wichtig ist, dass die maroden alten Finanzamtsgebäude bald weichen können“, sagt der Landtagsabgeordnete Klenner. „Auf der neuen Fläche sollen dann mindestens 30 Prozent öffentlich geförderter Wohnraum entstehen.“