Nach Investition in Geläuf Rennbahn: Pläne sorgen für Irritation
Mönchengladbach. · Förderverein investierte in neues Geläuf 150 000 Euro. Gutachten empfiehlt Gewerbeflächen.
Die Erfolgsmeldung kam am Pfingstmontag: Die dreiwöchige Sanierung der Trabrennbahn in Neuwerk, die älteste Deutschlands, ist abgeschlossen. Am Samstag testete ein Trio das neue Geläuf, die Trabrennfahrer Roland Hülskath und Michael Nimczyk waren dabei, außerdem Elmar Eßer, der Vorsitzende des Mönchengladbacher Rennvereins. Sie fuhren über die für 150 000 Euro sanierte Rennstrecke und befanden sie für gut, wie Eßer in einer Mail mitteilte.
Manchen hat der Optimismus auf der Rennbahn überrascht. Denn seit längerem gibt es Überlegungen, das städtische Areal, das der Verein zur Förderung des Rheinischen Trabrennsportes nutzt, in die Entwicklung des Flughafens einzubeziehen. Die Flughafengesellschaft hat dazu eine Studie beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Auftrag gegeben. Das Ergebnis wird am heutigen Mittwoch öffentlich vorgestellt. Eine Empfehlung in dem Gutachten, um den Flughafen weiterzuentwickeln und damit das Defizit von jährlich 2,4 Millionen Euro zu verringern: Das direkt angrenzende Gelände der Rennbahn soll einbezogen werden, um ab 2022 möglicherweise flug- oder flughafenaffines Gewerbe anzusiedeln. Mehrheitlich soll sich den Informationen zufolge der Aufsichtsrat vergangenen Freitag dafür ausgesprochen haben, nur Grüne und Linke stimmten dagegen.
150 000 Euro kamen von Nutzern der Rennbahn und Sponsoren
Dem Rennsport-Verein waren die Überlegungen seit einigen Wochen bekannt. „Nach Vorlage des Gutachtens hatte ich das Gespräch mit dem Vorsitzenden des Vereins gesucht und ihn informiert“, sagt Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners, der auch Chef des Flughafen-Aufsichtsrats ist, auf Anfrage unserer Redaktion. Er habe Elmar Eßer zugesichert, ihm zeitnah weitere Informationen, etwa zum Zeitrahmen, zukommen zu lassen. Doch nur Tage später habe er von den Sanierungsplänen erfahren. „Ich war enttäuscht, dass der Verein diese Investition getätigt hat.“
Ob damit Fakten geschaffen werden sollten? Eßer weist das weit von sich. Er führt den schlechten Zustand der Bahn an, mit dem der Betrieb gefährdet gewesen sei. Zumal es in Zeiten von Online-Wetten gelte, attraktiv zu bleiben. Die letzte Sanierung liege 35 Jahre zurück. „Seit Januar war das bei uns Thema. Und es war klar, dass wir sanieren, wenn wir das Geld zusammenbekommen.“ Die nötigen 150 000 Euro kamen über aktive Nutzer der Rennbahn und Sponsoren zusammen. Zum Zeitpunkt des Gesprächs mit OB Reiners „hatten wir den Auftrag schon erteilt, die Arbeiten hatten begonnen“. Der Verein habe sich auch deshalb sicher gewähnt, so Eßer, weil es vor einigen Jahren schon einmal Überlegungen für ein Gewerbegebiet gegeben habe. Das sei damals allerdings als unwirtschaftlich eingestuft worden. Zudem sei die Rennbahn als Überflutungsgebiet eingestuft gewesen. Umso erstaunter sei man über die Neuauflage dieser Pläne gewesen. „Vielleicht kann man beides nebeneinander laufen lassen, wir brauchen nicht alle Flächen“, so Eßer.
Ulrich Schückhaus, Geschäftsführer der Stadttochter EWMG, die das Grundstück verwaltet, betont: „Der Flughafen soll sich weiterentwickeln, das war die Aufgabenstellung des Stadtrats an uns.“ Der Rennverein zahle für das Areal keine Pacht. Nun müsse man Lösungen suchen, wie Trabrennen an anderer Stelle fortgeführt werden könnten.