Linienbusverkehr in Mönchengladbach E-Busse kommen verspätet
Mönchengladbach · Der Herstellers Sileo hat die Lieferung auf Februar verschoben. Die NEW könnte deshalb aus dem Deal aussteigen.
. Eigentlich sollten inzwischen bereits Elektrobusse auf der Linie 033 durch Mönchengladbach fahren. Doch daraus wird in diesem Jahr nichts mehr, und es ist unklar, wann überhaupt Linienbusse mit Elektromotor für die NEW durch die Stadt fahren. Wie die NEW mitteilte, hat der Hersteller Sileo die voraussichtliche Auslieferung der vier bestellten E-Busse auf Februar 2020 verschoben. „Der Grund hierfür ist, dass die Fahrzeuge auf den neuesten Stand der Technik gebracht werden“, teilte die NEW mit. Sileo hatte den Zuschlag auf die Ausschreibung bereits vor mehr als einem Jahr erhalten. Zunächst sollten die Busse Anfang 2019 fahren, dann wurde der Starttermin auf das zweite Halbjahr 2019 verschoben. Doch auch das kann nicht mehr gehalten werden.
Für die NEW ist die erneute Verzögerung nun offenbar Grund genug, an der Zusammenarbeit mit Sileo zu zweifeln. „Aufgrund der verzögerten Auslieferung der E-Busse befinden wir uns in einer Phase der vergabe- und zuwendungsrechtlichen Prüfung“, teilte die NEW mit. In der nächsten Aufsichtsratssitzung der zuständigen NEW mobil & aktiv solle darüber diskutiert und entschieden werden.
Das bedeutet konkret: Die NEW will offenkundig am liebsten aus dem Deal mit Sileo aussteigen. „Es war fest vereinbart, dass die E-Busse 2019 im Regelbetrieb fahren“, sagt SPD-Politiker Felix Heinrichs, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der zuständigen NEW-Tochtergesellschaft ist. „Ich werde mich deshalb dafür einsetzen, dass wir jetzt eine Alternative finden.“ Die NEW werde jetzt noch einmal alle Schritte prüfen, „wie wir an E-Busse kommen“.
Das bringt aber womöglich auch Schwierigkeiten bei der Förderung mit sich. Die Gesamtinvestition für die Anschaffung der Busse und den Bau der Ladeinfrastruktur auf dem Betriebshof an der Rheinstraße soll rund drei Millionen Euro kosten. Etwa die Hälfte davon wird gefördert, den Rest muss die NEW selbst aufbringen. Konkret bedeutet dies: Der Bau der Infrastruktur, also der Ladeeinrichtung, wird zu 90 Prozent gefördert. Den Kauf der Busse muss die NEW zum großen Teil selbst bezahlen. 60 Prozent der Mehrkosten im Vergleich zu einem Bus mit Dieselantrieb werden vom Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) gefördert.
Fraglich ist, ob diese Förderung noch Bestand hat, wenn die NEW mobil &aktiv dem Anbieter Sileo absagt und dabei auf Verletzung der vertraglichen Vereinbarungen zum Liefertermin verweist.
Ob die neuerliche Verzögerung mit einem Brand eines Sileo-Elektrobusses im bayerischen Burghausen vom Sommer dieses Jahres zusammenhängt, ist unklar. Sileo hatte damals allen Busflotten-Betreibern mit E-Bussen des Herstellers empfohlen, die Fahrzeuge vorübergehend außer Betrieb zu setzen. „Der Vorfall in Burghausen ist durch die Verkettung von sehr unglücklich Umständen entstanden, die einzeln jeweils sehr unwahrscheinlich sind“, teilte Sileo dazu nun mit. Jede noch so kleine Gefahrenquelle müsse eliminiert werden. „Diesem Anspruch sind wir mit einem entwickelten und abgenommenem Maßnahmenpaket vollumfänglich nachgekommen.“ Mit dem Einbau dieser Maßnahmen seien die Fahrzeuge wieder ohne Einschränkung einsetzbar.