Bewerbung für Pilotprojekt Coronavirus im Abwasser nachweisen

Mönchengladbach · Gesundheitsamt und Niersverband haben sich für ein Pilotprojekt beworben. Das sind die Hintergründe.

Stadt und Verband haben sich mit der Kläranlage Neuwerk für das Projekt beworden. (Archivfoto)

Foto: Niersverband

(capf) Das Mönchengladbacher Abwasser könnte bald auf Coronaviren untersucht werden. Der Niersverband hat sich mit dem städtischen Gesundheitsamt auf ein vom Bund ausgeschriebenes und mit EU-Mitteln finanzierten Projekt beworben. „Konkret geht es um eine Einschätzung der Pandemieauswirkungen auf die Abwässer und die Frage, ob und wie sich das Infektionsgeschehen durch Abwasseruntersuchungen modellieren lässt“, erklärt ein Stadtsprecher.

Die Pilotphase dauert ein Jahr. Gesucht werden 20 Standorte in denen zwei Mal pro Woche Proben untersucht werden. Laut Ausschreibung soll so „die praktische Umsetzung des Abwassermonitorings erprobt werden“. Ziel sei es, frühzeitig Trends der Pandemie und die Verbreitung neuer Corona-Varianten zu erkennen.

Hintergrund: Mit dem Coronavirus Infizierte scheiden Teile des Erregers aus. Die Viren können mit PCR-Test oder Genomsequenzierung im Abwasser nachgewiesen werden. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung schreibt auf seiner Internetseite, dass die Befunde der Abwasser-Analysen „mehrere Tage vor den offiziellen Zahlen“ vorliegen und so „ein wichtiger Hinweis auf steigende Infektionszahlen sowie entstehende Hotspots“ sein können.

Mit der Kläranlage Neuwerk, die unter Federführung des Niersverbandes steht, haben sich Stadt und Verband beworben. „Bis jetzt haben wir noch keine Info, ob Mönchengladbach ausgewählt wurde“, so die Sprecherin des Niersverbandes. Die Stadt Krefeld nimmt seit etwa einer Woche an einer Studie dieser Art teil. Das Abwasser wird regelmäßig analysiert. Erfolge sind mit solchen Untersuchungen in München verzeichnet worden. Dort konnte die als besonders ansteckend geltende Corona-Variante Omikron im Abwasser nachgewiesen werden. Die Ergebnisse lassen darauf schließen, dass die Dunkelziffer der Omikron-Fälle hoch ist, die Virusvariante also verbreiteter ist, als es die nachgewiesenen Fälle vermuten lassen.