Tötungsdelikt in Mönchengladbach-Odenkirchen Polizei findet getötete Frau (70)
Update | Mönchengladbach · War es ein Beziehungsdrama? Die Polizei hat am Samstagabend in Odenkirchen eine leblose Frau entdeckt. Ihre Lebensgefährtin war ohne Bewusstsein. Jetzt ermittelt eine Mordkommission zu den Hintergründen der Tat.
Dass sich Menschen Sorgen um das Leben von Freunden und Familienangehörigen machen und deshalb den Notruf wählen, erlebt die Polizei oft. In den meisten Fällen stellen sich die Befürchtungen als unbegründet heraus. Am Samstagabend war das anders: Die Polizei machte einen grausigen Fund in Odenkirchen.
Menschen aus dem privaten Umfeld von zwei 70-jährigen Lebenspartnerinnen hatten sich am Samstagabend bei der Polizei gemeldet, weil die beiden Frauen offenbar eine Verabredung nicht eingehalten hatten. Außerdem hätten vorherige Nachrichten der beiden Unheilvolles vermuten lassen.
Die Polizei, die sofort zur angegebenen Adresse in Odenkirchen, Burgbongert, fuhr, entdeckte folgendes: In der Wohnung in einem Mehrfamilienhaus lag eine leblose Frau und eine mit schweren Verletzungen und ohne Bewusstsein.
„Sofort hinzugerufene Rettungskräfte brachten die Bewusstlose in ein Krankenhaus. Bei der anderen 70-Jährigen konnte ein Notarzt nur noch den Tod feststellen“, hieß es am Sonntag in einer gemeinsamen Presseerklärung von Staatsanwaltschaft und Polizei.
Wie genau die Frau gestorben ist, wollten die Ermittler am Sonntag noch nicht bekannt geben. Wie Polizeisprecherin Judith Neuenhofen aber sagte, gehe man nach derzeitigen Erkenntnissen davon aus, dass der Tod aufgrund von Gewalteinwirkung eingetreten ist. Tatverdächtig sei die gleichaltrige Lebensgefährtin, die vermutlich versucht hat, sich anschließend selbst das Leben zu nehmen. Das Paar lebte gemeinsam in der Wohnung. Eine Mordkommission wurde eingesetzt.
„Die Ermittlungen laufen noch“, sagte Polizeisprecherin Judith Neuenhofen, „deshalb können wir noch nichts über mögliche Motive sagen“. Zunächst liefen im Moment wichtige Vernehmungen. Die tatverdächtige Lebensgefährtin befinde sich weiterhin im Krankenhaus und werde intensivmedizinisch betreut. Die Frau sei aber außer Lebensgefahr.
In Mönchengladbach hatte es in der jüngsten Vergangenheit so viele Tötungsdelikte und schwere Gewalttaten gegeben, dass nun mehrere Mordkommissionen im Einsatz sind. Der bekannteste Fall, der gerade bearbeitet wird, ist der des getöteten Babys, das am 28. März in einem Abfalleimer an der Carl-Diem-Straße gefunden worden ist. In dem Fall laufen gerade DNA-Reihentests, um die Mutter des Säuglings ausfindig zu machen.
Die zuletzt eingesetzte Mordkommission ermittelt nach dem Tod einer 46-jährigen Frau. Sie war bei einer körperlichen Auseinandersetzung am 1. Mai in Bonnenbroich-Geneicken so schwer verletzt worden, dass sie wenige Tage später in einer Klinik starb.
Nicht als versuchtes Tötungsdelikt, sondern als gefährliche Körperverletzung wertet die Polizei eine weitere Gewalttat, die sich ebenfalls am Samstag in der Stadt zugetragen hat. Am Abend war ein 31-jähriger Mann vorläufig festgenommen worden, der im Verdacht steht, einen betrunkenen 63-Jährigen auf offener Straße mit einem spitzen Gegenstand verletzt zu haben.
Beamte der Bundespolizei waren gegen 22.15 Uhr bei einem Streifenrundgang am Fernbusbahnhof an der unteren Hindenburgstraße auf den 63-jährigen Mann aufmerksam geworden, der eine blutende Wunde am Rücken hatte. Er war laut Polizei erkennbar alkoholisiert und durcheinander, bemerkte während des Gesprächs mit den Beamten, dass ihm sein Portemonnaie und Handy fehlten. Die Polizisten riefen einen Rettungswagen, der den Mann in ein Krankenhaus brachte.
Ermittlungen ergaben den Verdacht, dass ein 31-Jähriger, den die Polizei in der Nähe antraf, den 63-Jährigen verletzt hat. Ein Streifenteam nahm ihn daraufhin mit zur Wache. Von dort entließ die Polizei ihn am Folgetag.
Ob der 31-Jährige dem älteren Mann das Handy und den Geldbeutel geraubt hat, ist unklar und Gegenstand der noch andauernden polizeilichen Ermittlungen.