Busbahnhof in Mönchengladbach Rat debattiert über Ticketschalter
Mönchengladbach. · SPD und CDU sprechen sich für einen Umzug des Servicecenters in den Hauptbahnhof und den dortigen Ticketverkauf aus.
Die Zukunft des Servicecenters im Hauptbahnhof beschäftigt derzeit die Politik im Rat. „Es wäre eine sehr charmante Lösung, wenn die NEW dort einziehen würde“, sagt CDU-Ratsherr Friedhelm Stevens, der auch Mitglied im Verwaltungsrat des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) ist. Wie Felix Heinrichs (SPD), Aufsichtsratschef der zuständigen NEW-Tochter „Mobil & aktiv“ bestätigte, laufen bereits Überlegungen, den Ticketverkauf der NEW vom Europaplatz in den Hauptbahnhof zu verlegen und damit die dort entstehende Lücke zu schließen: „Das kann eine gute Lösung sein, aber es muss wirtschaftlich für die NEW darstellbar sein“, sagt Heinrichs. Die Deutsche Bahn schließt zum Jahresende ihr Servicecenter im Hauptbahnhof, weil sie dann keine Tickets für den Nahverkehr mehr verkaufen darf.
Am Montag hatten die Grünen einen Kauf oder eine Anmietung der Fläche durch die Entwicklungsgesellschaft der Stadt ins Gespräch gebracht. Das lehnt Heinrichs ab: „Man müsste das Gebäude wohl für viel Geld erwerben, dann investieren und hat dann eventuell Läden, die nicht richtig laufen“, sagte Heinrichs. Er kritisiert den Vorstoß der Grünen als vorschnell. Heute wird im Hauptausschuss darüber befunden.
Stevens befürwortet den Einzug der NEW in den Bahnhof aus mehreren Gründen: Zum einen solle der Vorplatz neu gestaltet werden – ein Umzug käme somit der Umgestaltung gelegen. Zum anderen könnten Bahnfahrer mit einem Einzug der NEW in den Hauptbahnhof Tickets für sowohl bei Transdev als auch bei der NEW kaufen. „Ein Monopol für den Fahrkartenverkauf im Nahverkehr könnte so verhindert werden“, sagt Stevens.
Stevens rät auch zu einem Verkauf von Fernverkehrstickets
Transdev hatte die Vergabe durch den VRR den Ticketverkauf für den Nahverkehr gewonnen. Neben Fahrkartenautomaten solle zusätzlich auch ein Schalter im Geschäft „Press & Book“ eingerichtet werden, so Stevens. „Es wäre taktisch klug, wenn die NEW in der Ticketzentrale auch Mitarbeiter einsetzt, die Fahrkarten für den Fernverkehr verkaufen“, sagt der ÖPNV-Beauftragte der Union im Rat. Ob dies mit der Vergabe vereinbar ist, ist eine der Dinge, die geprüft werden.
NEW-Aufsichtsrat Heinrichs warnt vor den Kosten für den ohnehin defizitären Nahverkehr. Es könne nicht sein, dass eine Bundesaufgabe von einem kommunalen Unternehmen mit kommunalen Mitteln subventioniert wird. Für ihn wie auch für Stevens ist deshalb auch der Einzug eines Reisebüros in den Hauptbahnhof denkbar: „Ich halte eine privatwirtschaftliche Lösung für besser.“
Es steht noch zur Debatte, wie viel Platz der Busbahnhof braucht
Ein möglicher Umzug des NEW-Kundencenters vom derzeitigen Standort am Busbahnhof hat aber noch eine ganz andere Dimension: Denn derzeit ringen Stadt, NEW und Gutachter um eine neue Gestaltung des gesamten Busbahnhofs. Auf einem großen Teil der Fläche des Europaplatzes, die heute noch als Busbahnhof dient, wird künftig das Projekt „19 Häuser“ gebaut werden. Dafür wird auch Haus Westland abgerissen. Der gesamte Komplex wird derzeit völlig neu geplant. Dazu müssen sich Stadt, NEW und Verkehrsplaner darauf verständigen, wie viel Platz ein funktionierender Busbahnhof noch braucht. Wie nah rückt der Busbahnhof etwa an den Hauptbahnhof heran? Wo sollen Taxis stehen können? Was ist mit Carsharing, was mit Leihfahrrädern? Und was ist mit dem bisherigen Autoverkehr, der noch immer über den Europaplatz rollt? „Der Busbahnhof muss zu einem Mobilitätsanlaufpunkt werden und die verschiedenen Mobilitätsarten miteinander vernetzen“, sagt Heinrichs: „Und dazu muss vieles ineinander greifen.“