Probleme bei der Deutschen Bahn Bis Sonntag fallen Fahrten der S8 aus

Mönchengladbach/Korschenbroich · Aufgrund von Personalmangel fallen seit Donnerstag vier Linien der Bahn aus, darunter auch die S8. Wie Reisende auf die Ausfälle reagieren.

(leom/bb) Bahnfahrende müssen mal wieder stark sein. Seit Donnerstagnachmittag sind vier S-Bahn-Linien vom Personalmangel bei der Bahn betroffen und fallen aus. Auch die Fahrten der S8, die bis nach Mönchengladbach fährt, werden bis voraussichtlich einschließlich Sonntag gestrichen, teilte die Bahn mit. Grund dafür sind Ausfälle in der Leitstelle in Duisburg. Sie ist zuständig für den kompletten S-Bahn-Verkehr in Nordrhein-Westfalen. „Der Ausfall kam sehr kurzfristig“, sagt ein Sprecher der DB. Krankheitsbedingt würden knapp 35 Prozent der Besatzung der Leitstelle ausfallen. Ob Corona-Erkrankungen der Grund sind, ließe sich nicht sagen, allerdings sei davon auszugehen. „In der Form ist das bisher noch nicht vorgekommen“, so der Sprecher.

Dean Wild wollte mit der Schnellbahn von Mönchengladbach nach Düsseldorf fahren, dort warte sein ICE auf ihn. „Ich habe fest mit der S8 geplant – und jetzt fährt die nicht“, sagt er. Normalerweise fahre er nicht mit der Bahn, das sei eine Ausnahme. Trotzdem wirkt er entspannt: „Ich kann da ja nichts dran ändern.“ Alternativ fährt er mit dem RE 13, dann wird es aber auch knapp. Reaktionen gibt es auch in den Sozialen Netzwerken. Eine Userin ist genervt. Sie schreibt: „Das soll wohl ein Scherz sein, liebe Bahn! Wie sollen Menschen, die in Kleinenbroich, Korschenbroich oder Büttgen arbeiten müssen, zur Arbeit kommen?“ 

Detlef Pracht und seine Lebensgefährtin Martina Heissler aus Lüttenglehn haben es erlebt: Sie hat der Ausfall der S8 kalt erwischt. Am Donnerstagabend wusste Heissler nicht, wie sie nach Hause kommen sollte, als sie den Ausfall der Bahn auf der App entdeckt hatte. Sie nahm dann die S28 bis Ikea Kaarst, wo sie ihr Freund abholte. „Die S8 ist die schlimmste Bahnverbindung, ein Schweinetransporter ist nichts dagegen“, schimpft Pracht. Mit ihr fährt er täglich zur Arbeit – erst bis zum Hauptbahnhof Düsseldorf, dann weiter bis nach Essen, wo er bei einer Bank arbeitet. Seine Freundin, die als Beamtin bei der Stadt tätig ist, fährt mit der S8 ebenfalls täglich nach Düsseldorf. Pracht kritisiert, dass die Bahn nicht flexibel reagiert. „Warum kann man dann nicht dafür sorgen, dass die Regio-Bahn zumindest ausnahmsweise mal anhält?“, schlägt er vor. „Das würde zwar für Verspätungen sorgen, aber das passiert ja sonst auch. Und Sammeltaxen sind keine Lösung.“

Diese wurden zunächst von der DB gestellt. „So kurzfristig konnten wir keinen vernünftigen Schienenersatzverkehr organisieren“, sagt der DB-Sprecher. Für die Linie S11 nach Bergisch Gladbach habe man mittlerweile zehn Doppeldeckerbusse organisiert. Jedoch ist von Großraumtaxen in Mönchengladbach keine Spur. Mitarbeiter seien ratlos und würden auf auf Regionalbahnen nach Düsseldorf verweisen.