Monforts meldet Insolvenz an

Wirtschaft: Der Maschinenbauer ist durch die Finanzkrise ins Trudeln geraten. 70Prozent der rund 200 Mitarbeiter sind derzeit in Kurzarbeit.

Mönchengladbach. Die anhaltende Finanz- und Wirtschaftskrise, weniger Aufträge und Banken, die die Kreditlinien gesenkt haben, sind die Gründe, die die Geschäftsführer der A. Monforts Werkzeugmaschinen GmbH für ihren Schritt nennen, einen Insolvenzantrag zu stellen. "Der Insolvenzantrag wurde erforderlich, weil das Unternehmen im vergangenen Jahr einen Einbruch bei den eingehenden Aufträgen von 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahr hinnehmen musste", hieß es von Seiten der Firmenleitung.

Das bedauerliche dabei: Eigentlich steigt die Zahl der Aufträge in diesem Jahr wieder. "Das ist jedoch nicht ausreichend", so die Geschäftsführer. Zumindest nicht, so ihre Einschätzung, bei dem was mittelfristig auf dem Markt zu erwarten ist. Und nicht, ohne das Unternehmen umzustrukturieren.

Mitte des vergangenen Jahres war die Jagenberg AG bei Monforts eingestiegen. "Das hat zwar nicht zur Krise geführt, aber auch nicht zu einer Stabilisierung. Das Ganze ist kontraproduktiv gewesen", lautet die Einschätzung eines Marktbeobachters. Der Eindruck sei, dass die neuen Gesellschafter "nicht so engagiert" gewesen seien, heißt es in Mitarbeiterkreisen.

Bei der IG Metall Mönchengladbach sieht deren erster Bevollmächtigter nach dem Insolvenzantrag "gute Chancen, das Unternehmen neu zu positionieren". Ziel aller an dem Prozess Beteiligten müsse das Fortführen der Firma und damit die Sicherung der 199 Arbeitsplätze - darunter ein Dutzend Auszubildende - sein. Strauß: "Der Werkzeugmaschinenmarkt ist schließlich auf dem Weg der Belebung."

Die Mitarbeiter hatten bereits auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld verzichtet. Außerdem läuft seit rund einem Jahr die Kurzarbeit. Derzeit kommen nur 30 Prozent der Belegschaft zum Arbeiten an die Schwelmstraße. Viele wissen deshalb noch nichts vom Insolvenzantrag. Sie sollen allerdings heute Morgen bei einer Versammlung der Belegschaft, bei der auch der Insolvenzverwalter, der Gladbacher Anwalt Emil Rinckens, über die Entwicklungen berichten wird.

"Bei denen, die schon Bescheid wissen, ist die Stimmung bedrückt", sagt Hans Lehmann, er war 23 Jahre Betriebsratsvorsitzender, seit zwei Monaten ist er Stellvertreter. Er hat die Höhen und Tiefen des Unternehmens miterlebt. "Ganz überraschend kommt es sicherlich nicht für uns. Wir wissen ja nun, dass wir uns in schwierigem Fahrwasser befinden und haben es irgendwie schon erwartet", sagt der 64-Jährige. "Schuld ist die Weltwirtschaftskrise. An unserem Produkt liegt es nicht. Das ist hervorragend." Schwierig geworden und geblieben sei es schon nach der Firmenteilung von Monforts in die Bereiche Werkzeugmaschinen und Textilmaschinen.