Opferstock aus Münster gestohlen

Die Täter brachen die Hauptpforte auf und entkamen. Noch am Abend wurde der schwere Gegenstand wieder gefunden.

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Tatort Münster: Unbekannte haben aus der Kirche einen Opferstock gestohlen. Gestern nach dem Schulgottesdienst fiel es auf. Das Hauptportal war in der Nacht aufgebrochen worden, auf dem Fußboden waren Schleifspuren zu sehen. Die Einbrecher hatten aus dem Gotteshaus einen 100 Kilogramm oder mehr wiegenden grauen Opferstock mit Betonfuß gestohlen. Ein Kraftakt, für den mindestens zwei Männer benötigt werden, meint Polizeisprecher Jürgen Lützen.

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Die Diebe schleiften den 100-Kilo-Brocken durch das Münster, über den Münsterplatz und die Stufen hinunter bis zum Geropark. „An den Spuren kann man deutlich ihren Weg erkennen“, sagt Gemeindereferent Christoph Rütten. Erst an der Weiherstraße enden die Schleifspuren, was darauf schließen lässt, dass die Täter ihre Beute dort in ein Fahrzeug luden, sagt die Kriminalpolizei. „Die Gesichter der Diebe würde ich gerne sehen, wenn sie den Opferstock öffnen. Gelohnt hat sich der anstrengende Abtransport ganz bestimmt nicht. Wir leeren unsere Opferstöcke regelmäßig. Viel Geld ist also nicht drin.“

Als Christoph Rütten das aussprach, wusste er noch nicht: Dank aufmerksamer Zeugen sollte es der Polizei gestern Abend gelingen, den Opferstock zu finden. Es hatte Hinweise gegeben von Bürgern, die Personen mit einem schweren Kasten beobachtet hatten. Der gestohlene und wiedergefundene Opferstock lagert nun im Präsidium. Heute soll er auf Spuren untersucht werden. Über den genauen Auffindeort soll heute informiert werden, auch darüber, ob es den Tätern gelang, ihre Beute zu knacken.

Dass Kirchen vor Verbrechen nicht mehr geschützt sind, hat man in der St.-Vitus-Gemeinde schon vor vielen Jahren deutlich gespürt 2003 war schon einmal ein Opferstock aus dem Münster gestohlen worden. Auch in diesem Fall wurde die Diebesbeute wiedergefunden. „Die Täter hatten beim Abtransport relativ schnell aufgegeben und den Opferstock liegen gelassen“, berichtet Christoph Rütten. Ehrenamtlichen Aufsichtspersonen ist es zu verdanken, dass das Münster tagsüber durchgehend geöffnet werden kann. Vor sieben Jahren wurde die Münster-Wache eingeführt. Seitdem verschwand aus der Kirche nur einmal etwas. „Während einer Veranstaltung in der Krypta wurde ein Laptop gestohlen“, erinnert sich Rütten. Die Münster-Aufsicht habe sich sehr bewährt. In der Kirche ist es relativ sicher. Außerhalb des Gotteshauses, rund um den Abteiberg, habe man dagegen ständig mit Vandalismus zu kämpfen, so der Gemeindereferent. Allein in die Propstei sei im vergangenen halben Jahr schon zweimal eingebrochen worden.

Mit Vandalismus haben auch andere Kirchengemeinden in Gladbach zu kämpfen. An der Marienkirche in Rheydt flog vor fünf Jahren eine Bierflasche durch ein Fenster. Aus der Sakristei wurde schon einmal ein Tresor gestohlen. Von der evangelischen Hauptkirche und von der St.-Nikolaus-Kirche in Hardt verschwanden Kupferrohre. An der Pfarrkirche St. Helena in Rheindahlen sprayten Unbekannte Hakenkreuze an die Wände. In die Citykirche waren Unbekannte über ein Baugerüst ins Innere gelangt und hatten dort Kunstwerke zerstört. Die Liste der Diebstähle und Beschädigungen ist lang.