Phönix aus der Asche

In zehn Jahren haben Tobias Stenzel und Andreas Baum ihr Theater an die Spitze gebracht.

Mönchengladbach. Den Traum von Theater und Eventhalle träumte Andreas Baum schon länger. Bereits 1992 stand ein erstes Konzept. Da sollte gleich ein ganzes Erlebniszentrum mit Hotel, Werkstätten, Veranstaltungshalle, Theater und Agentur entstehen. Doch dann sprang der Investor ab und es wurde still um das Projekt.

Erst 2001 konnte Andreas Baum seine Ideen in der alten Lederfabrik an der Niers umsetzen. Ein Investor wurde gefunden, der bereit war, das verfallende Gebäude zu sanieren. Andreas Baum investierte in die Innenausstattung und machte aus der sogenannten Jahrhunderthalle mit roten Backsteinwänden und hölzernem Tonnendach einen Ort mit einer ganz besonderen Atmosphäre — das Kunstwerk.

Mit einer Zulassung für 2200 Personen ist es die größte Veranstaltungshalle in Mönchengladbach. Die Zeiten, in denen Baum finanzielle Risiken eingehen musste, um Künstler nach Wickrath zu holen, sind vorbei. „Heute fragen die Künstler an“, sagt er und erinnert sich daran, wie stolz er war, als Kabarettist Volker Pispers sich das erste Mal an ihn wandte.

Heute gehört das Rote Krokodil, die Bühne im Kunstwerk, zu den ersten Adressen für Kabarett und Comedy in Deutschland. Auch das Fernsehen entdeckte die Halle für sich: Der WDR nutzt die Räumlichkeiten als Studiobühne für Live-Formate und Aufzeichnungen. Außerdem ist das Kunstwerk Schauplatz für Veranstaltungen aller Art.

Shimon Peres, Israels Staatspräsident, war hier in der Nobelpreisträger-Reihe zu Gast. Als Wahlkämpfer kamen Gerhard Schröder und Guido Westerwelle. Die Borussia veranstaltet hier ihre alljährliche Karnevalssitzung und vieles mehr.

Andreas Baum kann rückblickend von einer „beständigen Erfolgsgeschichte“ sprechen. Deshalb wird jetzt gefeiert. Doch wie es sich für die kreativen Köpfe gehört, die das Kunstwerk mit Leben füllen, gibt es nicht etwa den traditionellen Sektempfang, sondern etwas ganz anderes.

Am 26. November lädt das Kunstwerk zu einer Zeitreise in die 50er und 60er Jahre ein — zur Wirtschaftswunder-Dinner-Revue. Die goldenen Jahre des Wirtschaftswunders werden musikalisch, aber auch mit legendären kulinarischen Genüssen wie dem Käse-Igel und der Ananas-Bowle wieder zum Leben erweckt. 59 Euro kostet der Spaß. „Die Halle wirkt zwar älter, stammt aber eigentlich aus den 50er Jahren“, erklärt Andreas Baum den Zusammenhang.