Trabrennbahn: Wie lange traben sie noch?
Die FDP mahnt die Ausweisung neuer Gebiete an — und schielt intensiv auf die Trabrennbahn in Neuwerk.
Mönchengladbach. Am Sonntag, 30. Oktober, ab 14 Uhr, geht’s um den „Großen Preis der Stadt Mönchengladbach“. Dann werden schneidige Pferde und aufgeregte Damen und Herren im Sulky über die Trabrennbahn in Neuwerk jagen. Bei dem Wetter wohl auf schwerem Geläuf. Danach wird OB Norbert Bude (SPD) einen Pokal überreichen, und die (erwartet) vielen Gäste werden dem Sieger zuklatschen.
Aber die heile Traberwelt trügt. Schon lange. Gerade die Stadt beziehungsweise ihre Stadtentwicklungsgesellschaft EWMG sägen an der Zukunft des „Verein zur Förderung des Rheinischen Trabrennsports“.
Genau genommen sind es die Liberalen in der Ampel-Koalition, die derzeit intensiv Druck machen und aus dem Bahn-Areal mit dem hohen Grundwasser-Pegel lieber heute als morgen eine Gewerbefläche stemmen wollen. Und damit neue Arbeitsplätze schaffen, wie FDP-Fraktionschef Anno Jansen-Winkeln gegenüber der WZ betonte.
Jansen-Winkeln mahnt bei Bude beziehungsweise der EWMG zudem ein Papier an, mit dem in den nächsten Jahren rund 500 000 Quadratmeter neuer Flächen für Handwerk und Industrie ausgewiesen werden. Denn, so sagt der FDP-Mann mit Nachdruck, in zwei, drei Jahren gebe es keine Gebiete mehr, die man Investoren anbieten könne. Selbst der riesige Regio-Park, ein interkommunales Gewerbegebiet von Stadt und Nachbar Jüchen nahe der A 61/Güdderath, sei dann randvoll.
Jansen-Winkeln schweben Erweiterungen in „Hardt II, Richtung Rasseln“, aber auch an der Krefelder Straße vor. Noch in diesem Jahr müsse die Verwaltung beziehungsweise die EWMG ein solches Plan-Papier auf den Tisch legen.
Dass die Traber vertrieben werden sollen, ist nicht neu. Der neue Verein, der aus zwei vorherigen Pleite-Vereinen hervorging, ist finanziell sehr klamm und wird an der Niers eher geduldet. Man zahlt für die Nutzung einen Euro pro Jahr und die Nebenkosten. Pachtgelder erhält die EWMG schon lange nicht mehr von den Trabern.
Jansen-Winkeln schwebt vor, die etwa 150 000 Trabrennbahn-Quadratmeter in Flächen von 30 000 bis 40 000 Quadratmeter aufzuteilen. Das Interesse für den Bereich, der so gut angebunden ist, sei da. Möglicherweise könne man den Gesamtkomplex an einen Interessenten veräußern.
Die Polit-Ampel hatte auf Bitten der FDP 200 000 Euro in den Etat gestellt — mit dem Geld soll untersucht werden, ob das veraltete Pferdesportzentrum überhaupt für die Ansiedlung von Firmen geeignet ist. Die Untersuchung hat noch nicht stattgefunden.
Dass der Pachtvertrag EWMG/Traberverein gekündigt wird, davon gehen alle Beteiligten aus. Die Frist ist ihnen jedenfalls bekannt: Ein halbes Jahr vorher zum Quartalsende.