Ein Herz-Park in Hardt

Im Hardterwald entsteht eine 200-Betten-Klinik für Herzpatienten.

Mönchengladbach. Alle Beteiligten sprechen von einem „Meilenstein“. Gemeint: Die städtischen Kliniken („Eli“) verlassen mit ihrer Altersheilkunde (Geriatrie) den nostalgischen Standort „Hardterwald-Klinik“ und überlassen ihn der Eifelhöhen-Klinik AG.

Die will hier Anfang 2013 etwa 130 von insgesamt 200 Betten frisch für Menschen beziehen, die beispielsweise eine Herz-OP hinter sich haben und sich in der Reha befinden.

Bis zum nächsten Sommer wollen die Städtischen Kliniken das Areal im Hardterwald räumen. Für die Geriatrie, sagt „Eli“-Geschäftsführer Horst Imdahl, wird bis zu diesem Zeitpunkt eine neue Klinik in Baukasten-Weise errichtet: Die mehr als 60 Betten kosten rund zehn Millionen Euro.

Die Aufträge würden in diesen Tagen vergeben. Neuer Chefarzt der Geriatrie wird ab Februar 2012 der Neurologe und Psychiater Thomas Jäger.

Der Standort im alten Hardter Haus, eine Stiftung der ebenso reichen wie kranken Louise Gueury um 1900 an die Kommune, habe Dauer-Defizite verursacht, so Imdahl. Mit der neuen Klinik spare man jährlich einen siebenstelligen Betrag. Das entlaste das gesamte Budget der städtischen Klinik. Die etwa 110 Mitarbeiter aus der Geriatrie-Abteilung sollen ihre Jobs behalten.

Der Käufer, die Eifelhöhen-Klinik AG, betreibt mehrere medizinische Einrichtungen, darunter die bekannte Reha in Mamagen/Eifel. Rund zwei Jahre haben Imdahl & Co. mit den Höhen-Verantwortlichen wie Vorstand Markus-Michael Küthmann verhandelt. Das Ergebnis: Zwei neue Firmen der AG bauen und betreiben das Reha-Zentrum, das den Namen Gueurys bekommen soll.

In zwei Bauabschnitten entsteht für 25 Millionen Euro die Klinik für Patienten aus dem Rheinland. Im 1. Abschnitt wird das denkmalgeschützte Kernhaus saniert, dort entstehen auch die Zimmer mit rund 130 Betten. Ein moderner Anbau ist ebenfalls vorgesehen, sagt Küthmann. Einen Zeitpunkt nannte er nicht. Man rechnet mit rund 180 neuen Vollstellen in der Reha-Klinik.

Neben der stationären Nachbehandlung der Operierten sind auch 40 bis 50 ambulante Plätze geplant. „Gezielte Vorbeuge-Programme“ für Herz-Risiko-Gruppen werden ebenfalls angeboten. Der „Herz-Park“ werde kein Zentrum alter Leute sein, denn (leider) klagten immer häufiger auch jüngere Menschen über Probleme mit der „Pumpe“.

Dass die Eifelhöhen in Gladbach investieren, hat für den Neusser Küthmann auch den Grund: Im einwohnergroßen NRW fehlen Reha-Angebote. „Es exportiert förmlich Patienten in die Reha.“

Laut OB Norbert Bude (SPD) trennt sich die Stadt von einem Juwel, aber es gebe eine sehr gute Nachnutzung. Der Verkaufserlös von 2,3 Millionen Euro fließt nicht in die Stadtkasse, sondern u.a. in die neue Geriatrie am „Eli“.