Ritterfest Rheydt lockt 12 000 Besucher an

Drei Tage lang entführte die Veranstaltung die Gäste in die Zeit des Mittelalters.

Foto: Reichartz

Drei Tage lang kampierten Ritter vor dem Graben von Schloss Rheydt. Im großen Heerlager wurde gewerkelt, geschmiedet, gefochten und gelebt nach alter Sitte. Kinder und Eltern aßen mit Holzlöffeln aus dem hölzernen Napf. Wie es sich für echte Rittersleute geziemt, blieben die meisten über Nacht zum Schlafen. Als es dunkelte, tauschte schon bald mancher Recke Gewand und Werkzeug gegen Nachthemd und Schlafmütze. Derweil verwandelte Kerzenschein aus vielen Laternen die Zeltstadt in ein anheimelndes Lichtermeer. Eine Zeitreise, die das Schloss und seine Besucher drei Tage ins Mittelalter versetzte. In den Innenhöfen und auf dem Burgwall lockten historischer Markt und Tavernen. Auf der Turnierwiese fochten Ritter zu Pferde, während beim Buhurt im Kampf Mann gegen Mann Stahl auf Stahl traf.

Zum zwölften Ritterfest auf Schloss Rheydt hatte die Marketinggesellschaft Mönchengladbach (MGMG) erneut im großen Aufgebot ein bunt und fröhlich lärmendes Spektakel organisiert und koordiniert. 800 Akteure und Händler an 70 Ständen boten Kurzweil, Schabernack und Spannung. Mehr als 12 000 Besucher waren gekommen, um von der Vielfalt möglichst alles zu sehen, zu hören, zu riechen und zu erleben. „Es ist uns wichtig, dass alles im Rahmen dessen ist, was im Mittelalter üblich war“, betonte MGMG-Chef Peter Schlipköter. Und so wurden etwa bei der „Bäckerey“ lauthals Backwaren als „Lustrollen“ und „Schandflecken“ angepriesen, wenn sie aus dem mit Holz befeuerten Ofen gezogen wurden.

Unterdessen briet ein ganzes Schwein am Spieß, während am Stand nebenan am offenen Feuer Lachs geräuchert und serviert wurde. Ebenso gab es Naschwerk, zum Beispiel von Hand gewürfeltes Karamell, süß und salzig zugleich, dabei ungewohnt im Geschmack und köstlich. Spielleute ließen Trommel, Dudelsack, Flöten und Schellen erklingen. Narrenkai trieb seinen Schabernack. „Habt Dank und lasst euch von den Händlern nicht zu sehr übers Ohr hauen“, rief das Gauklerpack im Schlosshof.

Bei der Mäuseburg auf kleinem Karren war Groß und Klein zum Glücksspiel eingeladen. Wer einen Taler setzte, hoffte, durch den Weg des Mäuschens Ebbi von Mäuseberg einen Preis zu gewinnen. Einen bunten Stein gab es für jeden, der sein Glück wagte, und Meister Walter Rath versprach, dass die Geldkatze am Gürtel niemals leer sein werde, solange der bunte Stein darin ruhe. „Gehabt euch wohl“, verabschiedete er galant Glücksritter und edle Damen.

Viele Jungen und Mädchen waren passend eingekleidet als Ritter sowie Edelfräulein und hatten vielfach Schwert und Blumenkranz gleich vor Ort erworben. Die Mutigen wagten das Turnier mit Pferdeattrappe zum Hineinschlüpfen oder übten sich im Armbrustschießen. Die Reiterstuntgruppe „Kaskadeure“ stellte auf der Turnierwiese die Geschichte vom Kampf um Rheydt dar.