Rocker-Party mit Rotlichtkönig verläuft ruhig
Bert Wollersheim war zu Gast bei den Hells Angels. Die Polizei vermeldete zwei Festnahmen.
Rund 800 Gäste, darunter etwa 600 aus der Rockerszene, feierten am Samstag in der Diskothek Kabelwerk in Rheydt mit den Mönchengladbacher Hells Angels. Es war die zweite Party der Höllenengel, und die sollte noch „größer“ und noch „heißer“ werden als die erste. Zumindest gab es mehr Besucher, mehr Programmpunkte — und mit Rotlichtkönig Bert Wollersheim und Rapper Manuellsen hatten sich auch noch prominente Größen der Szene angekündigt.
Die Polizei, wieder einmal mit einem Großaufgebot vertreten, hatte alle Zufahrtsweg zur Diskothek Kabelwerk abgesperrt. Die Beamten durchsuchten jedes Fahrzeug, die Daten vieler Partygäste wurden durch den Polizeicomputer geschickt. Taschen mussten geöffnet werden, einige wurden sogar aufgefordert, ihre Schuhe ausziehen. Fazit der Polizeikontrollen: Es gab zwei Festnahmen von Personen, die per Haftbefehl gesucht wurden, und zwei Anzeigen wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz. Mindestens eine Harley Davidson wurde von der Polizei stillgelegt, weil sie den TÜV-Anforderungen nicht entsprach. Ansonsten verlief die Party friedlich und ohne Zwischenfälle.
Die Hells Angels selbst werten ihre zweite Feier als „Riesenerfolg“, auch die Resonanz der Gäste sei „mega“ gewesen. Besucher posteten am Sonntag: „Super, ich war erst um 5.30 Uhr zu Hause“ oder „Perfekt, beim nächsten Mal bin ich wieder dabei“.
Die überwiegende Zahl der Gäste waren Hells Angels von befreundeten Chartern. Die Rocker kamen aus ganz Deutschland und aus den europäischen Nachbarländern. Viele waren am Wochenende in Mönchengladbacher Hotels untergebracht. Gestern Morgen sah man einige Rockergruppen im Pulk auf ihren Maschinen durch die Stadt fahren.
Zum Party-Programm gehörten verschiedene Shows zum Beispiel mit Gogo-Girls und einer Feuerspuckerin. Um 22.30 Uhr startete ein Feuerwerk. Just zu diesem Zeitpunkt traf Bert Wollersheim ein, herzlichst begrüßt von den Hells Angels, darunter auch der Vater von Salafisten-Prediger Pierre Vogel, der zum Mönchengladbacher Rocker-Charter gehört. Ihr Boss, Ramin Yektaparast (28), ein Freund von Rapper Bushido und Arafat Abou-Chaker, Mitglied im berüchtigtsten Familien-Clan der Berliner Unterwelt, freute sich über die vielen Gäste. Er bemängelte lediglich, dass die Polizei einigen Personen den Zugang verwehrt hatte. Überhaupt sei der Polizeiaufwand viel zu groß.
Auch zur zweiten Party im „Kabelwerk“ mussten sehr kurzfristig noch bestimmte Auflagen erfüllt werden. Angeblich waren in der Diskothek Zwischenwände herausgerissen worden, was nicht sein durfte. Doch auch diesmal schafften es die Hells Angels, die Genehmigung für die Feier zu bekommen. Vor der ersten Party im Oktober des vergangenen Jahres waren in Windeseile sehr teure Brandschutzauflagen erfüllt worden. Vor den Rockerpartys hatte die Diskothek lange leer gestanden. Jetzt, so gehen die Gerüchte, soll der Betrieb wieder aufgenommen werden. Eine offizielle Wiedereröffnung sei geplant.