SMS Meer : Betriebs-Kita ist Einzelstück
SMS Meer hat eine Vorreiterrolle. Mitarbeiter will man auch halten, indem deren Kinder gut und in der Nähe betreut werden.
Mönchengladbach. Für viele Unternehmen wird es immer schwieriger, Mitarbeiter langfristig an sich zu binden, wenn diese Familie haben. Kindertagesstätten (Kita) am Wohnort sind dabei für viele keine echte Alternative, weil der Arbeitsplatz oft sehr weit davon entfernt liegt.
Wenn beide Eltern berufstätig sind, möchten sie häufig ihre Kinder gerne in der Nähe ihrer Arbeitsstelle unterbringen, damit sie schnell bei ihnen sein können, wenn es Probleme gibt. Deshalb richten immer mehr Unternehmen eigene Betriebskindergärten ein. In Mönchengladbach ist dabei die Firma SMS Meer in einer Vorreiterrolle.
Sie ist bislang der einzige Industriebetrieb in der Stadt, der eine solche Einrichtung hat. Die Kita befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Kamillianer-Krankenhauses am Seilerweg 23a, nicht einmal einen Kilometer vom Betriebsgelände entfernt. Kinder im Alter von bis zu sechs Jahren werden dort betreut. Dienstag wurde in Anwesenheit von viel städtischer Prominenz offiziell die Eröffnung beziehungsweise Erweiterung gefeiert.
SMS-Meer-Geschäftsführer Torsten Heising macht kein Geheimnis daraus, dass sein Unternehmen die Kita nicht ganz uneigennützig eingerichtet hat. „Wir möchten natürlich auch die Mitarbeiter mit Familie an uns binden“, sagt er.
Die Kita mit dem Namen „Meer-Blick“ verfügt über drei Gruppen mit jeweils 15 Kindern. Die Räume sind jeweils rund 185 Quadratmeter groß. Ganz wichtig für die Eltern sind die langen Öffnungszeiten von 7 bis 17 Uhr. Für die Kinder der rund 1400 Mitarbeiter von SMS Meer stehen zwei Gruppenräume zur Verfügung. Weitere zehn Plätze sind für die Mitarbeiter der Sozial-Holding Mönchengladbach reserviert, die derzeit in einem Teil des ehemaligen Kamillianer-Krankenhauses ein Alten- und Pflegeheim mit 80 Plätzen baut.
Neben der üblichen Betreuung gibt es im „Meer-Blick“ auch Angebote, die das technische Interesse des Nachwuchses wecken sollen, und Englischunterricht. „Vielleicht können wir dadurch später den ein oder anderen Techniker und Mitarbeiter für den internationalen Vertrieb gewinnen“, sagt Heising schmunzelnd.
Lockerheit ist auch im Kita-Alltag angesagt. So gibt es keine festen Gruppen. Stattdessen können die Kinder aus den vorhandenen Angeboten auswählen, was ihnen gerade Spaß macht. Und das scheint auch den Eltern zu gefallen. „Wir haben bereits jetzt eine lange Warteliste“, sagt Heising.
Deshalb gibt es bei SMS Meer bereits Pläne, das Kita-Angebot noch weiter auszubauen. Die Idee der Betriebskindergärten steht in Mönchengladbach erst am Anfang. Hier hat bisher nur das Rheydter Elisabeth-Krankenhaus ein vergleichbares Angebot. Bei der Stadtsparkasse wird seit längerer Zeit ernsthaft überlegt, einen Betriebskindergarten einzurichten. Dazu läuft eine Befragung der Mitarbeiter.