Sonnenhausplatz: Vandalen brechen Esel den Schwanz ab
Das Kunstwerk von Rita McBride wurde beschädigt. Außerdem hat jemand mit aufgeklebten Zetteln gegen die Esel protestiert.
Maren Dörwaldt hat sofort gehandelt. „Ich habe in den sozialen Netzwerken gesehen, dass jemand die Esel auf dem Sonnenhausplatz beschädigt hat“, sagt Maren Dörwaldt. Gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten, dem Konzeptkünstler Norbert Krause, machte sie sich am frühen Samstagabend auf den Weg — mit Putzschwamm und Verbandsmaterial. Ein Esel war mit einem Edding-Stift mit Buchstaben beschmiert worden, die waren schnell weggewischt. Ein Schwanz war komplett abgebrochen, zwei weitere haben deutliche Risse. „Wir haben die Verletzungen mit Mullbinden umwickelt und Kinderpflaster drauf geklebt. Zu dieser Zeit hingen Zettel an den Eseln. In sieben verschiedenen Farben und sieben verschiedenen Sprachen hatte jemand seinen Protest gegen die Esel kundgetan: „Warum?“, stand da zu lesen.
„Ich habe die Zettel entfernt, obwohl ich mir nicht ganz sicher war, ob es sich um Kritik an dem Kunstwerk oder um Unverständnis wegen der Zerstörungen handelte“, sagt Susanne Titz. Die Direktorin des Museums Abteiberg sah sich gestern den Schaden an und erstattete Anzeige gegen Unbekannt. Die Polizei sah sich den Schaden, der aller Wahrscheinlichkeit nach in der Nacht von Freitag zu Samstag zugefügt wurde, an. „Da muss jemand mit massiver Gewalt vorgegangen sein“, meint Susanne Titz. Einen Zusammenhang zwischen dem stummen Protestler und dem Vandalismus sieht sie nicht. „Aber derjenige, der die Schilder aufgehängt hat, soll sich bitte bei mir melden, wir sind gerne bereit, über das Kunstwerk zu diskutieren.“
Susanne Titz, Direktorin des Museums Abteiberg
Erst vor einer Woche waren die sieben Bronze-Esel der Künstlerin Rita McBride auf dem neuen Sonnenhausplatz offiziell mit einem fröhlichen Fest begrüßt worden. Das Unternehmen Unibail-Rodamco, Besitzer und Betreiber des Minto, hat den Gladbachern das Werk „Donkey’s Ways“ geschenkt. Nach der anfänglich großen Ablehnung hatte sich die Stimmung — auch wegen diverser sympathischer Kunstaktionen von Norbert Krause — verändert. Seitdem die Tiere auf dem Platz stehen, sind sie ständig von Menschen umlagert, Kinder haben einen Riesenspaß daran, auf den Eseln zu reiten.
Die Museumschefin hat bereits die Gießerei verständigt, in der die Esel entstanden sind. „Wir müssen jetzt prüfen lassen, ob da alles richtig gemacht wurde, ob die Schwänze möglicherweise erheblich verstärkt werden müssen.“ Versichert ist das Kunstwerk „Donkey’s Ways“ , wie alle anderen, die im öffentlichen Raum aufgestellt sind.