Stadtrat stimmt für Mietzuschuss für Tafel

Die Entscheidung war allerdings nicht ganz unumstritten.

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Eigentlich sind sich alle einig, dass der Verein Mönchengladbacher Tafel wichtige und gute Arbeit leistet. Dennoch wurde in der Sitzung des Stadtrats mehr als eine Stunde über einen notwendigen Mietzuschuss in Höhe von jährlich 60 000 Euro diskutiert. Am Ende stand einmütige Zustimmung bei vier Enthaltungen.

Hintergrund ist, dass der Verein, der durch ehrenamtliche Arbeit Essen an Bedürftige verteilt, sein bisheriges Domizil auf dem Reme-Gelände räumen muss. Im früheren Theater im Nordpark, heute unter dem Namen Redbox auch ein Veranstaltungsort, ist ein neues Quartier gefunden. 750 Quadratmeter will die Tafel dort anmieten. Der notwendige Umbau mit Kosten in Höhe von 300 000 Euro soll über Spenden finanziert werden. Danach ist allerdings kein Geld mehr übrig, um die Miete zu zahlen. Deshalb soll die Stadt das übernehmen — für insgesamt 20 Jahre, damit der Verein angesichts der hohen Investitionen ausreichend Planungssicherheit hat. Vermieterin ist die Stadttochter EWMG. Skepsis kam vor allem von der FDP und der Linken. Die Fraktionschefs beider Parteien, Nicole Finger und Torben Schultz, betonten ausdrücklich, dass sie die Arbeit der Tafel schätzen. Sie kritisierten aber das Verfahren, hatten Zweifel an der dezentralen Lage der neuen Adresse und fragten, ob auf dem freien Markt nicht eine niedrigere Miete möglich gewesen wäre. Schultz brachte das Monforts-Quartier als besser erreichbaren Standort ins Gespräch, fragte, ob die Anmietung im Nordpark ein Konjunkturprogramm für die EWMG sei. Finger kritisierte zudem, dass sich der Sozialausschuss erst auf Antrag in der Sondersitzung einen Tag vor der Ratssitzung mit der Thematik befasst hat. Sie fragte auch nach Details zum Volumen des Gebäudes und des Mietvertrags.

Monika Berten (SPD), Vorsitzende des Sozialausschusses, lobte die sehr transparente Diskussion im Fachgremium, in der die Tafel-Vorsitzende Monika Bartsch überzeugend dargelegt habe, weshalb diese Immobilie ideal sei. Auf Privat-Immobilien — wie das Monforts-Quartier — ließe sich nicht so leicht zugreifen. Fred Hendricks (CDU) betonte, die Tafel könne als Verein selbst Entscheidungen treffen, die seien zu akzeptieren. Die Kritiker gerieten selbst immer mehr in die Kritik: Anna Boegner (Grüne) betonte, man dürfe der Tafel-Vorsitzenden nicht unterstellen, die Unwahrheit zu sagen.