Studie: Viele Neugründungen, hohe Arbeitslosigkeit
Eine Studie der IHK zeigt auf, mit welchen Problemen Mönchengladbach zu kämpfen hat.
Mönchengladbach. Viele Firmengründungen, aber ein niedriges Wirtschaftswachstum — eine Standortuntersuchung der IHK Mittlerer Niederrhein zeigt, dass die Stadt Mönchengladbach nach wie vor große Probleme zu bewältigen hat. Auf Basis von insgesamt 31 Standortindikatoren stellt die Studie den Mittleren Niederrhein ähnlich großen und vergleichbar strukturierten Regionen wie Aachen oder Braunschweig gegenüber.
„Um mit den Lichtblicken zu beginnen: Die Stadt weist eine hohe Gründungsdynamik auf“, sagt IHK-Präsident Heinz Schmidt. Mit 33 Gründungen pro tausend Beschäftigten gibt es in Gladbach durchschnittlich mehr Gründungen als in allen Vergleichsregionen.
Diese Entwicklung hat mit dazu beigetragen, dass 2005 bis 2010 in Mönchengladbach 3,5 Prozent mehr an sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen entstanden.
Ansonsten ist die Situation Gladbachs in vielerlei Hinsicht kritisch. Während etwa das Bruttoinlandsprodukt im Untersuchungszeitraum bundesweit um 21,1 Prozent stieg, wuchs es in Mönchengladbach lediglich um 11,6 Prozent. Entsprechend hoch ist die Arbeitslosenquote.
Im Jahr 2010 belief sie sich in Gladbach auf 11,5 Prozent, verglichen mit 8,2 Prozent im Bundesdurchschnitt. Auffallend hoch ist dabei die Jugendarbeitslosigkeit.
„Entsprechend unbefriedigend ist in der Stadt auch die Sozialhilfequote“, sagt Schmidt. Der Anteil der bedürftigen Menschen liegt hier bei 18,3 Prozent, während er auf Bundesebene 10,2 Prozent beträgt.
Das belastet den städtischen Haushalt. Die Stadt ist laut Statistik mit 1500 Euro bei jedem ihrer Einwohner verschuldet.
Insgesamt zeigt der Regionen-Vergleich ein deutliches Süd-Nord-Gefälle. Insbesondere beim Themenfeld Arbeitsmarkt, dem Sozialbereich, den öffentlichen Finanzen sowie der demografischen Entwicklung schneiden die süddeutschen Regionen tendenziell besser ab. Im Bereich Wachstum und Wohlstand kann der Mittlere Niederrhein hingegen gut mithalten.
Dieser generelle Unterschied zeigt allerdings auch, dass die Städte allein nur bedingt für ihr jeweiliges Abschneiden verantwortlich gemacht werden können. „Deshalb ist gerade auch die Landesregierung gefordert, die Themen Standortpflege, Haushaltskonsolidierung und Bürokratieabbau ganz oben auf ihre politische Agenda zu setzen“, fordert der IHK-Präsident.
Fragen zur Studie beantwortet Rainer Növer, Geschäftsführer des Bereichs Standortpolitik der IHK Mittlerer Niederrhein, unter Telefon 02151/63535 oder: noever@krefeld.ihk.de