<strong>Mönchengladbach. Ein ungewöhnliches Bild in der Rheydter Kindertagesstätte Pelikan: Im Gruppenraum krabbeln nur zwei kleine Kinder über den Fußboden, spielen begeistert mit raschelnden Zeitungsseiten, schreien nach dem Schnuller oder klammern sich juchzend an die Beine der Erwachsenen. Diese sind seltenerweise in der Mehrheit. Rund zwei Dutzend Vertreter von Gladbacher Kindertagesstätten ("Kitas") der freien Träger, fast alles Mütter, sitzen auf den Stühlchen und niedrigen Bänken - und sind wütend.
"Wir wollen konträre Meinungen kundtun zu dem, was die Politiker momentan vertreten", verkündet Gastgeberin Petra Kimmerle zu Beginn der Versammlung am gestrigen Vormittag. Der Grund des kollektiven Unmuts ist der Entwurf zu einem neuen Kinderbildungsgesetz des Landes NRW, kurz KiBiz.
Die WZ hat mit anwesenden Erzieherinnen über das komplexe Thema gesprochen und stellt drei ihrer Hauptsorgen mit Blick auf die nahe Zukunft vor:
Nach Ansicht von Bettina Rybka brächten die oben beschriebenen Veränderungen große Unsicherheiten bei den finanziellen Planungen der Kita-Träger mit sich. Rybka arbeitet in einer Gruppe von 20 Kindern mit zwei Fachkräften und Praktikantinnen.
Wenn KiBiz unverändert kommt, so ihre Befürchtung, müsste sie vielleicht eine ausgebildete Erzieherin entlassen. Ihrer Meinung nach wäre dann die nötige Zuwendung zu den Kindern sehr schwierig: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass 20 Kinder von weniger als zwei Personen betreut werden können."
Finanzierung: Die finanzielle Unterstützung der Kitas soll in Form von "Kindpauschalen" gezahlt werden und richtet sich auch nach der wöchentlichen Betreuungszeit (25, 35 oder 45 Stunden).
Protest: In ganz NRW soll es zwischen 12. und 16. Juni eine Aktions-Woche gegen das Gesetz geben. Am 16. protestieren mehrere freie Träger in der Rheydter Fußgängerzone.