Fußball MSV spielt sich gegen Turu in Rausch
Der Aufsteiger setzt sich in der Oberliga gegen Turu 80 überraschend deutlich mit 4:0 durch.
Viel los war Sonntagnachmittag in Eller. Die Kulturbegeisterten zog das Herbstfestival in großen Massen an. Quasi im Schatten des benachbarten Schlosses kamen die Sportfans auf ihre Kosten. Zumindest die, die es gut mit dem gastgebenden MSV Düsseldorf meinten. Denn der machte das Derby in der Fußball-Oberliga gegen die Turu 80 am Ende zu einer überraschend klaren Angelegenheit. Mit 4:0 schickte der in der Liga zuletzt zweimal punktlos gebliebene Aufsteiger die Gäste zurück nach Oberbilk. Deren Trainer Francisco Carrasco war nach Spielschluss entsprechend bedient. „Darüber werden wir reden müssen. Unsere Leistung heute war eine Frechheit“, schimpfte der Spanier.
Um die Laune seines Gegenübers Mohamed El Mimouni war es dagegen bestens bestellt. „Es war wichtig heute zu punkten, um nicht in eine Negativspirale zu gelangen. Dass wir obendrein noch zu Null gespielt haben, gibt uns zusätzliche Sicherheit“, so der Coach des MSV, der sowohl als Spieler als auch als Trainer selbst bei der Turu groß geworden ist.
Beiden Teams war vor rund 250 Zuschauern auf dem Kunstrasenplatz an der Heidelberger Straße im ersten Abschnitt der gegenseitige Respekt anzumerken. Das Vermeiden von Fehlern war das oberste Gebot. Wirklich ins Risiko wollt keiner der beiden Kontrahenten gehen. Auf Seiten des MSV waren die Ex-Profis Assani Lukimya-Mulongoti und Mehmet Boztepe meist in guten Händen der Turu-Abwehr. Umgekehrt entwickelte aber auch der in der Vorwoche noch so agile Angriff der Turu um Torjäger Sahin Ayas keine Durchschlagskraft gegen die von Max Nadidai geführte Abwehr des MSV. Der 29-Jährige, hauptberuflich im Junioren-Trainerstab bei Borussia Mönchengladbach tätig, zeigte, dass er auch ohne Training noch auf Oberliga-Niveau mithalten kann.
Seinem Nebenmann Rafu Numakunai war es dann nach etwas mehr als einer halben Stunde vorbehalten, für die Führung zu sorgen. Dem Tor voraus ging ein unnötiges Foul von Turus Niklas Harth in Nähe der Eckfahne. Nihai Tepegöz zirkelte den Freistoß an die Latte, von wo aus er dem freistehenden Numakunai vor die Füße fiel. „Da haben wir auch schön gepennt“, meckerte Francisco Carrasco.
Der 47-Jährige reagierte im zweiten Abschnitt mit einem Systemwechsel. Doch auch die Umstellung auf eine Dreier-Abwehrkette fruchtete nicht, weil es die Oberbilker an den Basics vermissen ließen. Der MSV war in den Zweikämpfen griffiger, schnappte sich auch die sogenannten „zweiten Bälle“ und konterte die Turu aus.
Im Mittelpunkt standen dabei zwei junge „Joker“. Der schon vor dem Halbzeitpfiff für den angeschlagen wirkenden Kapitän Samir Azirar in die Partie gekommene Kaies Alaisame feierte mit zwei Treffern (66., 80.) ein glänzendes Debüt für seinen neuen Klub.
„Er ist ein riesiges Talent“, schwärmte El Mimouni vom 20-Jährigen, dessen Wechsel vom 1.FC Mönchengladbach erst drei Tage vor der Partie bekannt wurde.Für das zwischenzeitliche 3:0 hatte der ebenfalls eingewechselte Aleksandar Bojkovski gesorgt (78.). Auch ihm bescheinigt Mohamed El Mimouni „großes Potenzial“. Dieses ließ die Turu komplett vermissen. „Wir haben nicht einmal ernsthaft auf das Tor geschossen. So kann man nur verlieren“, so Francisco Carrasco abschließend.